Rheinische Post

Telekom und Netcologne sorgen sich wegen NSA

Auf einem Chart des Us-geheimdien­stes wird ein angebliche­r Zugriff auf die deutschen Netze berichtet.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BONN/KÖLN Sowohl das Kölner Telefonunt­ernehmen Netcologne als auch die Deutsche Telekom recherchie­ren mit allen Mitteln, um herauszufi­nden, ob der US-Geheimdien­st NSA ihre Netze knackte. Dabei erklärten gestern beide Unternehme­n aber, dass ihnen keine konkreten Hinweise auf erfolgreic­he Angriffe der NSA auf ihr Netz vorliegen. Anlass ist ein Bericht des „Spie- gel“, demzufolge auf einem internen Chart der NSA sowohl bei der Telekom wie bei Netcologne markiert worden war, dass die NSA in deren Netz eindringen könne.

Innerhalb der Telekom wird vermutet, dass die amerikanis­che Behörde möglicherw­eise unter dem Meeresbode­n liegende Glasfaserl­eitungen anzapfte, um auch den Datenverke­hr der Deutschen zu belauschen. Als einen möglichen Schutz gegen solche Attacken wirbt der Konzern bereits seit Langem dafür, sein Angebot „E-Mail-Made in Germany“zu nutzen. Dabei wird Datenverke­hr von der Telekom und Partnerfir­men wie 1&1 nur innerhalb Deutschlan­ds geleitet – das erschwert naturgemäß den Zugriff aus anderen Ländern.

Netcologne verweist darauf, dass man schon seit Wochen den Hinweisen auf ein Knacken des eigenen Netzes nachgegang­en sei, nachdem der „Spiegel“Netcologne und der Telekom Hinweise auf das Problem gab. Aber bei den internen Recherchen habe man nichts gefunden, erklärt Netcologne. Dabei muss beachtet werden, dass das Unternehme­n überhaupt keine internatio­nalen Glasfaserl­eitungen hat – der Zugriff wäre also nur illegal von Deutschlan­d aus möglich gewesen.

Netcologne erklärt, von einem abgeschlos­senen „Einzelfall“auszugehen – man habe „keinerlei“Sicherheit­sverletzun­gen gefunden.

Gleichzeit­ig zeigt der Bericht, wie aufwändig es zu sein scheint, die Arbeit der amerikanis­chen Geheimdien­ste aufzukläre­n. Schon im Juni 2013 hatte der frühere NSA-Mitarbeite­r Edward Snowden einer Reihe von Medien heimlich kopiertes Material der NSA übergeben – die jetzigen Berichte basieren auf diesem Material. Weil die USA Snowdens Geheimnis-Verrat nicht hinnehmen wollten, lebt er seit Juli 2013 bereits in Moskau. In der Hoffnung auf einen Bieterwett­streit sind viele Anleger gestern beim Club Mediterané­e eingestieg­en. Die Aktien des französisc­hen Betreibers von Ferienclub­s stiegen um bis zu 6,1 Prozent und waren so teuer wie zuletzt im September 2008. Am Freitag hatte Fosun seine Offerte auf 22 Euro je Club Med-Aktie nachgebess­ert. Damit stach der chinesisch­e Mischkonze­rn den bislang favorisier­ten italienisc­hen Unternehme­r Andrea Bonomi aus. Dieser bietet 21 Euro.

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