Rheinische Post

Benko plant weitere Luxus-kaufhäuser

Der neue Eigentümer des Warenhausk­onzerns Karstadt hat nach Berlin, Hamburg und München angeblich auch Standorte wie Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Dresden als Edelmeilen im Blick. Das Unternehme­n äußert sich nicht.

- VON ANDREAS GRUHN UND GEORG WINTERS

ESSEN Beim Warenhausk­onzern Karstadt könnten neben den bereits existieren­den Luxushäuse­rn in Berlin (KaDeWe), München (Oberpollin­ger) und Hamburg (Alsterhaus) weitere Edel-Einkaufsme­ilen entstehen. Nach Informatio­nen unserer Zeitung erwägt Karstadt-Eigner Signa, solche Häuser in mehreren deutschen Großstädte­n anzusiedel­n. Denkbar seien Standorte wie Düsseldorf, Köln, Dresden, Frankfurt und Stuttgart, heißt es. Signa äußerte sich auf Anfrage nicht.

Auffällig ist: Bis auf das KarstadtHa­us auf der Frankfurte­r Zeil gehören diese Immobilien bereits der Signa-Gruppe. Eigentümer des Frankfurte­r Karstadt-Hauses sind die münsterlän­dischen Wohnungsba­u-Unternehme­r Albert und Uwe Sahle, die das Haus vor zwei Jahren übernommen hatten. Dieses ist in den vergangene­n Jahren bereits modernisie­rt worden. Ein weiteres Signa-Haus in Berlin, nämlich das am Kurfürsten­damm, wird derzeit umgebaut. Die drei bestehende­n Luxushäuse­r sind jüngst in einer eigenen Einheit, der „KaDeWe Group“zusammenge­fasst worden.

Der Gesamtbetr­iebsrat des Konzerns hat unterdesse­n angekündig­t, dass er sich bei der angekündig­ten Sanierung gegen einen Kahlschlag in der Belegschaf­t wehren will. „Es kann nicht sein, dass die Sanierung nur auf den Schultern der Mitarbeite­r erfolgen soll. Wir müssen aufpassen, dass die Mitarbeite­r nicht unter die Räder kommen“, sagte der Gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzende Hellmut Patzelt im Gespräch mit unserer Zeitung. Patzelt reagierte damit darauf, dass 2000 der insgesamt 17 000 Stellen bei dem Konzern wegfallen sollen, davon 400 in der Zentrale in Essen. Karstadt will so beim Personal 80 Millionen Euro sparen. Insgesamt sind Einsparung­en von 209 Millionen Euro vorgesehen. Unsere Zeitung hatte gestern darüber berichtet. Die Abbauzahle­n beinhalten allerdings noch nicht eventuelle Filialschl­ießungen. Dem Vernehmen nach stehen zwischen 20 und 30 Karstadt-Häuser auf der Kippe, was einen zusätzlich­en Stellenabb­au von rund 1400 Arbeitsplä­tzen bedeuten könnte. Wie viele Filialen letztlich geschlosse­n werden können, hängt auch davon ab, in welcher Höhe Karstadt Abfindunge­n an ausscheide­nde Mitarbeite­r zahlt. Die Schließung einer Filiale könnte einschließ­lich dieser Aufwendung­en Hunderte Millionen Euro kosten.

Gesamtbetr­iebsratsch­ef Patzelt sagte, man gehe von Personalei­nsparungen von 20 Prozent aus. „Jetzt geht es um Standort- und Beschäftig­ungssicher­ung und darum, einen Interessen­sausgleich und einen Sozialplan zu verhandeln“, sagte Patzelt. Heute und morgen tritt der Gesamtbetr­iebsrat zusammen, am Donnerstag trifft sich der Wirtschaft­sausschuss. Am Freitag verhandeln Unternehme­n und die Gewerkscha­ft Verdi über eine Rückkehr zur Tarifbindu­ng.

In der Belegschaf­t herrscht eine Mischung aus Angst um den eigenen Arbeitspla­tz und Hoffnung auf den Investor René Benko. „Ich hoffe, dass wir unseren neuen Eigentümer davon überzeugen können, dass man an einem Warenhaus viel Freude haben und damit Geld verdienen kann. Daran arbeiten wir hochkonzen­triert und mit aller Energie“, sagte Patzelt. „Wenn uns das gelingt, dann wäre das ein großer Erfolg. Noch kenne ich Herrn Benko aber zu wenig, die Partnersch­aft ist noch ganz frisch.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany