Benko plant weitere Luxus-kaufhäuser
Der neue Eigentümer des Warenhauskonzerns Karstadt hat nach Berlin, Hamburg und München angeblich auch Standorte wie Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Dresden als Edelmeilen im Blick. Das Unternehmen äußert sich nicht.
ESSEN Beim Warenhauskonzern Karstadt könnten neben den bereits existierenden Luxushäusern in Berlin (KaDeWe), München (Oberpollinger) und Hamburg (Alsterhaus) weitere Edel-Einkaufsmeilen entstehen. Nach Informationen unserer Zeitung erwägt Karstadt-Eigner Signa, solche Häuser in mehreren deutschen Großstädten anzusiedeln. Denkbar seien Standorte wie Düsseldorf, Köln, Dresden, Frankfurt und Stuttgart, heißt es. Signa äußerte sich auf Anfrage nicht.
Auffällig ist: Bis auf das KarstadtHaus auf der Frankfurter Zeil gehören diese Immobilien bereits der Signa-Gruppe. Eigentümer des Frankfurter Karstadt-Hauses sind die münsterländischen Wohnungsbau-Unternehmer Albert und Uwe Sahle, die das Haus vor zwei Jahren übernommen hatten. Dieses ist in den vergangenen Jahren bereits modernisiert worden. Ein weiteres Signa-Haus in Berlin, nämlich das am Kurfürstendamm, wird derzeit umgebaut. Die drei bestehenden Luxushäuser sind jüngst in einer eigenen Einheit, der „KaDeWe Group“zusammengefasst worden.
Der Gesamtbetriebsrat des Konzerns hat unterdessen angekündigt, dass er sich bei der angekündigten Sanierung gegen einen Kahlschlag in der Belegschaft wehren will. „Es kann nicht sein, dass die Sanierung nur auf den Schultern der Mitarbeiter erfolgen soll. Wir müssen aufpassen, dass die Mitarbeiter nicht unter die Räder kommen“, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt im Gespräch mit unserer Zeitung. Patzelt reagierte damit darauf, dass 2000 der insgesamt 17 000 Stellen bei dem Konzern wegfallen sollen, davon 400 in der Zentrale in Essen. Karstadt will so beim Personal 80 Millionen Euro sparen. Insgesamt sind Einsparungen von 209 Millionen Euro vorgesehen. Unsere Zeitung hatte gestern darüber berichtet. Die Abbauzahlen beinhalten allerdings noch nicht eventuelle Filialschließungen. Dem Vernehmen nach stehen zwischen 20 und 30 Karstadt-Häuser auf der Kippe, was einen zusätzlichen Stellenabbau von rund 1400 Arbeitsplätzen bedeuten könnte. Wie viele Filialen letztlich geschlossen werden können, hängt auch davon ab, in welcher Höhe Karstadt Abfindungen an ausscheidende Mitarbeiter zahlt. Die Schließung einer Filiale könnte einschließlich dieser Aufwendungen Hunderte Millionen Euro kosten.
Gesamtbetriebsratschef Patzelt sagte, man gehe von Personaleinsparungen von 20 Prozent aus. „Jetzt geht es um Standort- und Beschäftigungssicherung und darum, einen Interessensausgleich und einen Sozialplan zu verhandeln“, sagte Patzelt. Heute und morgen tritt der Gesamtbetriebsrat zusammen, am Donnerstag trifft sich der Wirtschaftsausschuss. Am Freitag verhandeln Unternehmen und die Gewerkschaft Verdi über eine Rückkehr zur Tarifbindung.
In der Belegschaft herrscht eine Mischung aus Angst um den eigenen Arbeitsplatz und Hoffnung auf den Investor René Benko. „Ich hoffe, dass wir unseren neuen Eigentümer davon überzeugen können, dass man an einem Warenhaus viel Freude haben und damit Geld verdienen kann. Daran arbeiten wir hochkonzentriert und mit aller Energie“, sagte Patzelt. „Wenn uns das gelingt, dann wäre das ein großer Erfolg. Noch kenne ich Herrn Benko aber zu wenig, die Partnerschaft ist noch ganz frisch.“