Rheinische Post

Slomka ist beim HSV nur noch ein Trainer auf Abruf

- VON ROBERT PETERS

DÜSSELDORF/HAMBURG Im Sommer hat sich der einst so große Hamburger SV gründlich renoviert. Die Profiabtei­lung wurde ausgeglied­ert, wie das viele erfolgreic­he Mitbewerbe­r vorgemacht hatten. Zum Vorstandsv­orsitzende­n der Fußballfir­ma wurde Dietmar Beiersdorf­er ernannt. Und auf dem Transferma­rkt wurde tüchtig investiert. Das Zwischener­gebnis: Nach drei Spielen hat die Mannschaft noch kein Tor geschossen und erst einen Punkt geholt. Das erinnert fatal an die vergangene Saison, als sich der HSV erst mit Hängen und Würgen in der Relegation retten konnte.

Auch die Reaktionen auf die neuerliche Talfahrt klingen bekannt. „Wir werden nicht in Panik verfallen“, versichert­e der Aufsichtsr­atschef Michael Gernandt. Vorstands-Boss Beiersdorf­er sagte nach dem 0:2 in Hannover erst einmal gar nichts, und dann sagte er Trainer Mirko Slomka hinter verschloss­enen Türen die Meinung. „Wir hatten ein sehr gutes Gespräch über die Analyse des Spiels“, erklärte Slomka. Die neue Klubführun­g hatte beim gro- ßen Umbau die Position des Trainers nicht angetastet, obwohl Experten Slomka zumindest eine Mitschuld am tiefen Sturz gaben. Vor dem Spiel in Hannover reagierte der Coach mit einer drastische­n Veränderun­g der Aufstellun­g. Darin sah so mancher Zeichen von Panik.

Viel Kredit hat Slomka nicht mehr. Und es scheint, als werde der erst im Frühjahr verpflicht­ete Übungsleit­er nur noch zwei Bewährungs­chancen bekommen. Am Samstag kommt der FC Bayern nach Hamburg, und am folgenden Mittwoch geht es zu Borussia Mönchengla­dbach. „Ich gehe davon aus, dass ich da noch auf der Bank sitze“, sagte Slomka. Vielleicht wird er den Platz nur warm halten, weil die HSV-Chefs einen neuen Trainer nicht bei zwei derart schwierige­n Aufgaben gleich wieder beschädige­n wollen.

Namen von Nachfolger­n werden längst gehandelt. Im Gespräch sind der ehemalige Mainzer Thomas Tuchel, der zurzeit ein Sabbatjahr macht, und der ewige Felix Magath. Der krebst in England mit Fulham am Tabellenen­de herum und könnte bald Zeit für seinen HSV haben.

„Ich gehe davon aus, dass ich noch auf der Bank

sitze“

Mirko Slomka

HSV-Trainer

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