Slomka ist beim HSV nur noch ein Trainer auf Abruf
DÜSSELDORF/HAMBURG Im Sommer hat sich der einst so große Hamburger SV gründlich renoviert. Die Profiabteilung wurde ausgegliedert, wie das viele erfolgreiche Mitbewerber vorgemacht hatten. Zum Vorstandsvorsitzenden der Fußballfirma wurde Dietmar Beiersdorfer ernannt. Und auf dem Transfermarkt wurde tüchtig investiert. Das Zwischenergebnis: Nach drei Spielen hat die Mannschaft noch kein Tor geschossen und erst einen Punkt geholt. Das erinnert fatal an die vergangene Saison, als sich der HSV erst mit Hängen und Würgen in der Relegation retten konnte.
Auch die Reaktionen auf die neuerliche Talfahrt klingen bekannt. „Wir werden nicht in Panik verfallen“, versicherte der Aufsichtsratschef Michael Gernandt. Vorstands-Boss Beiersdorfer sagte nach dem 0:2 in Hannover erst einmal gar nichts, und dann sagte er Trainer Mirko Slomka hinter verschlossenen Türen die Meinung. „Wir hatten ein sehr gutes Gespräch über die Analyse des Spiels“, erklärte Slomka. Die neue Klubführung hatte beim gro- ßen Umbau die Position des Trainers nicht angetastet, obwohl Experten Slomka zumindest eine Mitschuld am tiefen Sturz gaben. Vor dem Spiel in Hannover reagierte der Coach mit einer drastischen Veränderung der Aufstellung. Darin sah so mancher Zeichen von Panik.
Viel Kredit hat Slomka nicht mehr. Und es scheint, als werde der erst im Frühjahr verpflichtete Übungsleiter nur noch zwei Bewährungschancen bekommen. Am Samstag kommt der FC Bayern nach Hamburg, und am folgenden Mittwoch geht es zu Borussia Mönchengladbach. „Ich gehe davon aus, dass ich da noch auf der Bank sitze“, sagte Slomka. Vielleicht wird er den Platz nur warm halten, weil die HSV-Chefs einen neuen Trainer nicht bei zwei derart schwierigen Aufgaben gleich wieder beschädigen wollen.
Namen von Nachfolgern werden längst gehandelt. Im Gespräch sind der ehemalige Mainzer Thomas Tuchel, der zurzeit ein Sabbatjahr macht, und der ewige Felix Magath. Der krebst in England mit Fulham am Tabellenende herum und könnte bald Zeit für seinen HSV haben.
„Ich gehe davon aus, dass ich noch auf der Bank
sitze“
Mirko Slomka
HSV-Trainer