Rheinische Post

Der Feind in den eigenen Reihen

Pro Sieben Maxx zeigt den Spionage-klassiker „Dame, König, As, Spion“aus der Feder von John le Carré.

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BERLIN (dpa) „Dame, König, As, Spion“ist ein literarisc­her SpionageKl­assiker aus den Tiefen des Kalten Krieges der 70er-Jahre. Stars wie Gary Oldman und Colin Firth verfilmten John le Carrés Werk – zusammen mit dem schwedisch­en Regisseur Tomas Alfredson. Aus den Herausford­erungen wurde ein Triumph: Die Kritiker waren angetan, die Kinosäle füllten sich und der Film, der gut 20 Millionen Dollar (rund 15 Millionen Euro) kostete und mehr als 80 Millionen einspielte, wurde drei Mal für den Oscar nominiert.

Es ist keine Spionage-Geschichte mit Stunts, Feuer und Explosione­n. Eher Schachspie­l statt Action. Nicht ein James Bond steht im Mittelpunk­t, sondern die Männer im Hintergrun­d, die die Bonds in Bewegung setzen. George Smiley (Oldman) ist ein alternder, desillusio­nierter Geheimagen­t, auf den eine unangenehm­e Aufgabe zukommt: Er soll einen Agenten der Sowjets finden, einen „Maulwurf“, der sich über Jahrzehnte bis in die Chefetage des britischen Geheimdien­stes vorgegrabe­n hat. Also geht Smiley auf eine Reise durch die Vergangenh­eit, zieht den Kreis immer enger – und hat zugleich Angst vor der Wahrheit. Denn es sind Freunde und Kollegen, die er da verdächtig­en muss, langjährig­e Weggefährt­en, von denen einer ein Verräter ist.

„Geheimagen­ten leben in einer seltsamen Welt“, sagte Regisseur Alfredson. „Jeder kann dein Feind sein – und zugleich darf man seine Gefühle nie offenbaren.“

Ein Buch in zwei Stunden Film zu pressen, ist immer eine Herausford­erung. „Wir haben die Handlung als Basis genommen und uns auf den emotionale­n Teil konzentrie­rt“, sagte Alfredson. Dafür war genug Stoff in der Geschichte: Denn wie alle Bücher von le Carré ist „Dame, König, As, Spion“auch eine Geschichte über Liebe und Verrat – Smiley wird permanent von seiner Frau betrogen. Fans des Buchs dürften sich das eine oder andere Mal wundern: Für den Film wurden Schauplätz­e verschoben, Handlungss­tränge umgeleitet oder gekürzt. Das war auch von le Carré so abgesegnet. „Versucht nicht, das Buch zu kopieren – das gibt es schon. Macht etwas Neues daraus“, habe der Schriftste­ller gesagt.

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FOTO: STUDIOCANA­L GMBH George Smiley (Gary Oldman) soll einen Agenten der Sowjets finden, einen „Maulwurf“, der sich über Jahrzehnte bis in die Chefetage des britischen Geheimdien­stes vorgegrabe­n hat.

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