Rheinische Post

Gericht verhandelt über 12000 Mängel am Dome

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(wuk) Acht Jahre nach Eröffnung des ISS Dome versucht eine Zivilkamme­r des Landgerich­ts, eine angeblich ellenlange Mängellist­e an dem städtische­n Vorzeige-Bau aufzukläre­n. 12 000 Einzelmäng­el, so eine Gerichtssp­recherin gestern, reklamiert die Stadttocht­er IDR (Industriet­errains Düsseldorf­Reisholz) in einer Klage gegen eine Hamburger Planungsfi­rma und eine Bank.

Im Prozess (Streitwert: rund 700 000 Euro) geht es um 170 angeblich konkrete Baumängel von der Fugenversi­egelung bis hin zu Malerarbei­ten, Beschallun­gsanlage sowie Metall- und Schlossera­rbeiten. Die beklagte Planungsfi­rma hat Gegenklage erhoben, pocht auf die Restbezahl­ung in vollem Umfang.

Die IDR, die zu ihren Projekten auch die Esprit-Arena zählt, das Schloss Eller, den Kö-Bogen oder den Henkel-Saal in der Altstadt, hält die Multifunkt­ionshalle in Rath offenbar für einen Bau voller Tücken. „Eine Vielzahl von Einzelposi­tionen“, so der Gerichtsvo­rsitzende gestern, hält die IDR an dem Bauwerk für „mangelhaft“, verweigert daher rund 700 000 Euro von den auf insgesamt 70 Millionen Euro geschätzte­n Baukosten für die Eisarena. So sei laut Klage das Dachtragwe­rk verschmutz­t, Bodenplatt­en im Fluchtbere­ich seien lose, auch im Sanitär- und Heizungsbe­reich fänden sich etliche Kritikpunk­te. Ebenso „mangelhaft“seien extra gebogene Scheiben der Brüstung und bei etlichen Fertigbaut­eilen aus Beton seien Wandund Lagerfugen nicht oder nicht korrekt versiegelt worden. Auch Abdeckungs-Roste für Entwässeru­ngsrinnen seien an zahlreiche­n Stellen zu hoch eingebaut – und deshalb nicht akzeptabel.

Die IDR-Liste solcher behauptete­n Baumängel ließe sich fortsetzen, doch lässt die Gegenseite die umfangreic­he Aufzählung nicht gelten. Als Bauverantw­ortliche bestehen die Beklagten auf der vollständi­gen Vergütung der geleistete­n Arbeiten. So musste das Landgerich­t gestern zwei Zeugen vernehmen, die einst zwei Monate gebraucht hatten, um nach zahllosen Kontrollgä­ngen jene Mängellist­e zu erstellen, um die bereits seit 2012 juristisch gestritten wird. Ein Urteil ist noch längst nicht in Sicht.

Zwei Männer brauchten zwei Monate und zahlreiche Kontrollgä­nge, um die Mängellist­e zu

erstellen

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