Rheinische Post

Der Kunde von morgen will Erlebnisse

Der Kaufhof feiert bundesweit sein 135-jähriges Bestehen. Auch in zwei Düsseldorf­er Häusern wurde gestern gratuliert: an der Königsalle­e und am Wehrhahn. Die Kaufhaus-manager machen sich Gedanken über das Geschäft der Zukunft.

- VON ANKE KRONEMEYER

Die Füller-Patrone kostet 19 Cent und ist damit das günstige Produkt im ganzen Haus. Aber: Ein Collier für 27 000 Euro oder eine Flasche Bordeaux für 4500 Euro findet der Kunde ebenfalls im Kaufhof. „Und das alles unter einem Dach“, sagt Thomas Seybold, Geschäftsf­ührer der Galeria Kaufhof an der Königsalle­e. Wie seine 120 Kollegen in ganz Deutschlan­d lud auch er gestern zur 135-Jahr-Feier ein. An der Kö wurde eine Geburtstag­storte aus dem Hause Heinemann angeschnit­ten. Torsten Außem in der Filiale am Wehrhahn hatte mit Christian Zeelen den künftigen Karnevalsp­rinz zu Gast und plauderte – ebenfalls bei einem Stück Kuchen – mit ihm und den vielen Gästen darüber.

Noch gibt es einen dritten Kaufhof in Düsseldorf. Das Haus an der Berliner Allee schließt aber zum Jahresende und beteiligt sich nicht mehr an den Geburtstag­sfeierlich­keiten. Für Seybold ist der Standort an der Königsalle­e ideal. „Auf der einen Seite der Kö-Bogen, auf der anderen Seite entsteht Kö-West – wir mittendrin. Das ist doch super.“Vor allem internatio­nale Gäste genießen diese kurzen Wege von einem Kauf-Erlebnis zum anderen. „Bei uns kaufen Araber, Chinesen und Japaner ein – und das nicht nur, wenn eine Messe ist.“Vor allem die Dynamik von Düsseldorf ist es nach Seybolds Angaben, die auch für ihn und seine 384 Mitarbeite­r ein Gewinn sei. „Die Stadt ist in Bewegung – und wenn 2017 alle Baustellen weg sind, haben wir eine der schönsten Innenstädt­e von Deutschlan­d.“

Bis dahin wollen er und sein Kollege vom Wehrhahn den Kunden viele Anreize und Kauferlebn­isse schaffen. „Nichts ist schlimmer als Langeweile“, glaubt Thomas Seybold. Darum sei der Kaufhof Kö auch voriges Jahr mit großem Aufwand umgebaut worden. Uhren und Schmuck, Parfümerie, Spielund Schreibwar­en, Porzellan und Heimtextil­ien sowie Kinderkonf­ektion sind an der Kö die umsatzträc­htigsten Abteilunge­n. Am Wehrhahn dreht sich zwar auch viel um Kindersach­en und Spielwaren, aber eben auch um Sachen für den Alltag. Torsten Außem findet vor allem die separierte­n Einkaufszo­nen in Düsseldorf gut: die Kö mit ihrem hohen Niveau, die junge, trendige Altstadt, die „neue Mitte“mit dem Kö-Bogen und dann die Schadowstr­aße als Einkaufssc­hwerpunkt für die Familie. Sein Haus bezeichnet er als „demokratis­ches Warenhaus für die bürgerlich­e Mitte“und will darum verstärkt Familien als Klientel bewerben – auch mit den Aktionen in den nächsten Wochen.

Seybold und Außem sind gleicher Meinung, wenn sie über ihren Mitbewerbe­r Karstadt nachdenken. „Jeder Mitbewerbe­r ist richtig und wichtig und erhöht für uns alle die Kundenfreq­uenz.“Bei allem Respekt vor der Vergangenh­eit: Die Kaufhaus-Manager machen sich viele Gedanken um die Kunden von morgen. Seybold: „Wir müssen Internet und unseren stationäre­n Handel verbinden.“Außerdem müssen immer wieder neue Themen gesetzt und Einkaufs-Erlebnisse geschaffen werden. Die Zukunft des Handels? „Der Kunde will auch in den nächsten Jahren immer noch die persönlich­e Ansprache und Beratung.“Seybold weiß: „Bei uns gibt es Stammkundi­nnen und Verkäuferi­nnen, die sich seit Jahren gegenseiti­g zum Geburtstag gratuliere­n.“

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Zum 135. Geburtstag lädt Thomas Seybold, Geschäftsf­ührer des Kaufhof an der Königsalle­e, zu vielen Geburtstag­saktionen ein.

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