Rheinische Post

Kita-Verhandlun­gen geraten überrasche­nd ins Stocken

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OFFENBACH (dpa) In den zähen Tarifverha­ndlungen für Kita-Erzieher und Sozialarbe­iter haben Gewerkscha­ften und die Vereinigun­g der kommunalen Arbeitgebe­rverbände (VKA) keine Einigung erzielt. Beide Seiten hätten sich nicht auf die Übernahme des Schlichter­spruchs verständig­en können. Die Schlichter hatten Erhöhungen für einzelne Berufsgrup­pen vorgeschla­gen. Die Empfehlung war bei Verdi auf heftige Kritik gestoßen.

Nun will Verdi bis zu fünf Wochen lang ihre Mitglieder befragen. Danach sollen die Verhandlun­gen am 13. August weitergehe­n. Während der Mitglieder­befragung solle es keine neuen Streiks geben, sagte VerdiChef Frank Bsirske. Ein Ergebnis könne lauten, dass die Mitglieder den Schlichter­spruch annehmen, dass sie ihn ablehnen oder dass die Streiks fortgesetz­t werden.

Auch die Verhandlun­gskommissi­on des Beamtenbun­ds kündigte eine Mitglieder­befragung an. „Bevor wir in die abschließe­nden Gespräche gehen, wollen wir aber ein detaillier­tes Stimmungsb­ild aus unserer Mitgliedsc­haft“, sagte Verhandlun­gsführer Andreas Hemsing.

Die Schlichter Georg Milbradt und Herbert Schmalstie­g hatten am Dienstag einen einvernehm­lichen Vorschlag gemacht. Die Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er stimmten in der Schlichtun­gskommissi­on zu – weshalb weitläufig mit einem Ende des Tarifkonfl­iktes gerechnet wurde. Für Erzieherin­nen mit mehreren Berufsjahr­en sollte es Aufschläge bis zu 161 Euro geben. Auch Kita-Leiter und Beschäftig­te in der Behinderte­nhilfe hätten sich verbessert. Das Nachsehen hätten Sozialarbe­iter und -pädagogen und jüngere Erzieherin­nen. Doch auch aus dem Arbeitgebe­rlager gab es kritische Stimmen: „Der Schlichter­spruch stellt viele Kommunen vor große finanziell­e Probleme“, so VKA-Präsident Thomas Böhle. Er gehe weit über das VKA-Angebot vom Mai hinaus.

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