Gnadenbrot Rentenreform
Zu „Schleichende Wirkung der Rentenreform“(RP vom 13. Juni): Für Arbeitnehmer ist Rente ein Versprechen auf die Zukunft. Man zahlt Beiträge und überschlägt, wie viel es da im Alter mal gibt. Bestenfalls unter Voraussetzung einer ununterbrochenen Beitragsbilanz. Der Rentenfall ist ja unabänderlich, Rentenerhöhungen sind Marginalien. Es ist richtig, jungen Menschen private Absicherung zu empfehlen. Die haben ja noch die Wahl. Aber als Altsocke ist da nichts mehr. Staatliche Lebenssicherung im Sinne von Bestandsgarantie? Ist nicht. Per Jahrgang 1953 bekomme ich schon mal ein halbes Jahr jahrzehntelang versprochenen Rentenbezug abgeknapst. Per Regierungsentscheid liegt mein Rentenzuwachs als AlgII-Empfänger nur noch im Nullbereich. Und so wird es weitergehen. Selbst meine heute erwartbare Rente wird durch höhere Krankenkassenbeiträge geschmälert werden. Nebst allem, was sich künftige Regierungen noch einfallen lassen, um mich als Rentner knapp bei Kasse zu halten. Rentner können sich ja nicht wehren. Altersbezug ist Gnadenbrot. fach mitnehmen“. Man spürt zwischen den Zeilen den Vorwurf der Sabotage an einer zukunftsfesten Rente. Das ist weltfremd! Zukunftsfest ist eine Rente nur dann, wenn sie ein menschenwürdiges Alter nach dem Erwerbsleben ermöglicht. Die Beträge nähern sich jedoch schon jetzt der Grenze an, ab der Grundsicherung im Alter beantragt werden kann. Das ist in einem Staat wie Deutschland nicht würdig, in dem das Sozialprodukt bei ungefähr gleichbleibender Bevölkerung jährlich steigt. Alle Prognosen sagen, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.