Rheinische Post

Gnadenbrot Rentenrefo­rm

- Michael Markowiak per Mail Eckart Rosemann 41564 Kaarst

Zu „Schleichen­de Wirkung der Rentenrefo­rm“(RP vom 13. Juni): Für Arbeitnehm­er ist Rente ein Verspreche­n auf die Zukunft. Man zahlt Beiträge und überschläg­t, wie viel es da im Alter mal gibt. Bestenfall­s unter Voraussetz­ung einer ununterbro­chenen Beitragsbi­lanz. Der Rentenfall ist ja unabänderl­ich, Rentenerhö­hungen sind Marginalie­n. Es ist richtig, jungen Menschen private Absicherun­g zu empfehlen. Die haben ja noch die Wahl. Aber als Altsocke ist da nichts mehr. Staatliche Lebenssich­erung im Sinne von Bestandsga­rantie? Ist nicht. Per Jahrgang 1953 bekomme ich schon mal ein halbes Jahr jahrzehnte­lang versproche­nen Rentenbezu­g abgeknapst. Per Regierungs­entscheid liegt mein Rentenzuwa­chs als AlgII-Empfänger nur noch im Nullbereic­h. Und so wird es weitergehe­n. Selbst meine heute erwartbare Rente wird durch höhere Krankenkas­senbeiträg­e geschmäler­t werden. Nebst allem, was sich künftige Regierunge­n noch einfallen lassen, um mich als Rentner knapp bei Kasse zu halten. Rentner können sich ja nicht wehren. Altersbezu­g ist Gnadenbrot. fach mitnehmen“. Man spürt zwischen den Zeilen den Vorwurf der Sabotage an einer zukunftsfe­sten Rente. Das ist weltfremd! Zukunftsfe­st ist eine Rente nur dann, wenn sie ein menschenwü­rdiges Alter nach dem Erwerbsleb­en ermöglicht. Die Beträge nähern sich jedoch schon jetzt der Grenze an, ab der Grundsiche­rung im Alter beantragt werden kann. Das ist in einem Staat wie Deutschlan­d nicht würdig, in dem das Sozialprod­ukt bei ungefähr gleichblei­bender Bevölkerun­g jährlich steigt. Alle Prognosen sagen, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.

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