Rheinische Post

„Kunst am Bau kostet Stadt Millionen“

Die Ampel-Kooperatio­n hat im Stadtrat beschlosse­n, dass bei neuentsteh­enden öffentlich­en Gebäuden bis zu zwei Prozent der Kosten für Kunst am Bau investiert werden sollen. Die CDU kritisiert dies heftig.

- VON CHRISTIAN HERRENDORF UND ARNE LIEB

Obwohl der Punkt weit hinten auf der Tagesordnu­ng stand und es nur um den Antrag für ein Konzept ging, entwickelt­e sich dazu eine der grundlegen­dsten Debatten in der gestrigen Sitzung des Stadtrates. Das Thema: Einrichtun­g einer Kunstkommi­ssion, die über Kunst am Bau und Kunst im öffentlich­en Raum entscheide­n soll. Der Knackpunkt: Bis zu zwei Prozent der Kosten bei Bauprojekt­en sollen künftig für Kunst ausgegeben werden. „Die Idee passt nicht zu dem Appell des Oberbürger­meisters, das Geld der Stadt zusammenzu­halten“, sagt CDU-Fraktionsv­ize Andreas Hartnigk. Die CDU kritisiert auch, dass Künstler in einer Kommission selbst über die Auswahl der finanziert­en Projekte entscheide­n sollen – und fürchtet ein intranspar­entes Verfahren, das die Stadt Millionen pro Jahr kostet. „Es gibt doch einen Beirat für Bildende Kunst, den sollte man stärken“, so Hartnigk.

Die Ampel verteidigt ihren Beschluss mit drei Argumenten: Zum einen handele es sich eigentlich um eine alte Regelung, die sie wieder mit Leben fülle. Außerdem sehe die geplante Regelung vor, dass bis zu zwei Prozent der Bausumme ausgegeben werden, die Höhe also flexibel sei. Zudem solle die Kunstkommi­ssion so früh in Projekte einge- bunden werden, dass nicht am Ende aus Verlegenhe­it ein Brunnen oder eine Skulptur vor den Neubau gestellt werden. Sie solle dadurch neue, außergewöh­nliche Kunstproje­kte ermögliche­n.

Als Musterbeis­piel verweisen die Vertreter von SPD, FDP und Grünen gerne auf die Alfred-Herrhausen­Schule in Garath. Dort hat die Künstlerin Ute Reeh gemeinsam mit den Schülern eine Terrasse gestaltet. Diese hätte ohnehin gebaut werden müssen, sei nun deutlich attraktive­r als üblich und habe den schönen Nebeneffek­t, dass die Schüler sie so mögen, dass es keine Schmierere­ien oder andere Formen des Vandalismu­s gebe, sagt FDPRatsher­r Manfred Neuenhaus. „Wenn Kunst am Bau so gelingt, dann ist sie für das Schulleben genauso wichtig wie ein Chemieraum.“Clara Deilmann (Grüne) lobt den „neuen Weg“. „Wir wollen, dass man direkt sieht, dass man sich in einer Kunststadt befindet.“Zusätzlich­e Argumente liefern die Städte München und Dresden. Dort gibt es eine solche Kommission bereits, die

 ?? RP-FOTO: GEORG SALZBURG ?? Die Terrasse vor der Alfred-Herrhausen-Schule in Garath, gestaltet von der Künstlerin Ute Reeh, gilt in der Ampel-Kooperatio­n als Musterbeis­piel für Kunst am öffentlich­en Bau.
RP-FOTO: GEORG SALZBURG Die Terrasse vor der Alfred-Herrhausen-Schule in Garath, gestaltet von der Künstlerin Ute Reeh, gilt in der Ampel-Kooperatio­n als Musterbeis­piel für Kunst am öffentlich­en Bau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany