Rheinische Post

Armin Dörr repariert Räder für Bedürftige

Die Aktion „Hallo Fahrrad“soll Obdachlose­n und Flüchtling­en helfen, mobil zu sein.

- VON OLIVER BURWIG

Armin Dörr will mit einem Klischee aufräumen: dass Obdachlose, Flüchtling­e und Arbeitslos­e nirgendwoh­in gehen müssten und deswegen auch keine Fahrräder bräuchten. Seit drei Jahren engagiert sich Dörr für die Mobilität einkommens­schwacher Menschen. Dabei geht es nicht nur darum, ihnen die Fahrt zu den Behörden zu erleichter­n, sondern ihnen zu ermögliche­n, auch am gesellscha­ftlichen Leben teilzunehm­en.

„Bedürftige Menschen haben auch einen Alltag“, sagt Dörr. „Auch sie müssen ihr Leben organisier­en, da ist der Drahtesel eine günstige Alternativ­e.“Wie wichtig Mobilität ist, wurde dem 52-Jährigen schon als Kind klar: Mit acht Jahren stand er mit seinem Rad zum ersten Mal am Mörsenbroi­cher Ei. Das Gefühl in jenem Augenblick, dass ihm die Welt offen steht, werde er nie vergessen. Diesen Traum möchte er auch für Menschen wahr machen, die sich selbst das 30 Euro teure Sozialtick­et nicht leisten können. Zusammen mit etwa zwölf Helfern, dem „Schrauberk­ollektiv“, repariert der 52-jährige Düsseldorf­er Spen- denräder, die er dann an Bedürftige abgibt –als Geschenk oder gegen einen geringen Betrag. „Für Menschen mit geringem Einkommen soll es aber immer kostenlos sein“, sagt Dörr.

Viele Obdachlose machen „Platte“in den äußeren Stadtteile­n, auch die Flüchtling­sheime sind weit über die Stadt verteilt. Bus- und Bahnfahrte­n sind für sie oftmals zu teuer. Verschaffe man ihnen mit einem Rad mehr Mobilität, könnten sich besser integriere­n. Dörrs Aktion „Hallo Fahrrad“lebt vom Teilen. Jeder, der ein altes Fahrrad abgeben will, kann sich bei ihm per Mail unter armin.do@gmx.net melden und es spenden, anstatt es im eigenen Keller vor sich hinrosten zu lassen. Auch Fahrradhel­me und -schlösser sind gerne gesehen. „Momentan können wir etwa 30 Fahrräder pro Monat flott machen“, sagt Dörr, die Nachfrage sei aber größer. Noch in diesem Jahr will er monatlich bis zu 70 Räder beschaffen. Vorrausset­zung dafür sei aber, dass er neue Räumlichke­iten findet, denn aus den jetzigen muss er bis Ende des Monats ausziehen. Er suche einen Raum von 30 bis 40 Quadratmet­ern

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Armin Dörr setzt sich für die Aktion „Hallo Fahrrad“ein.

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