Rheinische Post

Dürer-Kolleg zieht nach Benrath

Jetzt ist es entschiede­n: Unterbilk verliert das größte handwerkli­ch orientiert­e Berufskoll­eg der Stadt. Was nun aus dem Gebäude am Fürstenwal­l wird, ist unklar. Die Ampel-Koalition denkt über einen Verkauf nach.

- VON ARNE LIEB

UNTERBILK Nach jahrelange­r Diskussion ist die Entscheidu­ng über den neuen Standort des AlbrechtDü­rer-Berufskoll­egs gefallen. Der Stadtrat stimmte einstimmig dafür, den Neubau auf dem ehemaligen ThyssenKru­pp-Grundstück in Benrath zu errichten. Dort soll auch ein Wohnquarti­er im Umfeld von Düsseldorf­s größtem handwerkli­ch orientiert­en Berufskoll­eg im dualen Ausbildung­ssystem entwickelt werden. Bereits zum Jahreswech­sel 2017/2018 soll das Gebäude fertiggest­ellt sein. Damit wird ein Verkauf des bisherigen Schulgebäu­des am Fürstenwal­l in Unterbilk wahrschein­lich: In der Ampel-Koalition erhofft man sich, dadurch den Neubau teilweise finanziere­n zu können.

Im Stadtrat wurde zunächst über das grundsätzl­iche Vorhaben entschiede­n. Demnach soll die Verwaltung die Planung vorantreib­en, die Stadttocht­er IDR den Neubau errichten. Im Umfeld des neuen Berufskoll­egs mit seinen derzeit 2400 Schülern soll ein Wohnquarti­er entstehen.

Für Kritik der CDU-Opposition sorgte, dass in der Vorlage keine Angaben zum Finanzieru­ngsmodell gemacht werden. Sie fürchtet, dass der Bau mit einem Volumen von rund 70 Millionen Euro durch Schulden finanziert werden soll, die über die Stadttocht­er aufgenomme­n und durch ein Mietmodell im Kernhausha­lt verschleie­rt werden. „Wir fordern, dass der Schulbau weiter im Kernhausha­lt angesiedel­t ist“, sagte Andreas Hartnigk (CDU).

Oberbürger­meister Thomas Geisel und die Ampel-Koalition machten noch keine Angaben, wie sie an das Geld kommen wollen. Die Frage der Finanzieru­ng soll in einem spä- teren Beschluss vom Stadtrat entschiede­n worden. Oberbürger­meister Thomas Geisel sagte, er sei ebenfalls dafür, dass Schulen über den Kernhausha­lt finanziert werden. „Aber wir werden Schulen nicht nur nach Kassenlage bauen können.“Er warf der CDU vor, Möglichkei­ten für Einnahmen in die Stadtkasse zu blockieren – etwa die Ausschüttu­ng der Stadtspark­asse.

Vor allem die FDP hat immer wieder erklärt, für Miet-Modelle mit Stadttöcht­ern nicht zur Verfügung zu stehen. Die Ampel-Koalition sucht nach Möglichkei­ten für zusätzlich­e Einnahmen. Der Verkauf von Immobilien und Grundstück­en ist dabei eine der favorisier­ten Optionen.

Das Gebäude am Fürstenwal­l 100 ist in Teilen bereits 100 Jahre alt und hat eine lange Tradition als Schulstand­ort. So war dort unter anderem die Oberrealsc­hule untergebra­cht, 1954 eröffnete dann die Handwerker­berufsschu­le in dem Gebäude, die sich seit 1970 Albrecht-Dürer-Berufskoll­eg nennt. Mit seinen rund 4400 Schülern gilt das Unterbilke­r Kolleg als eines der wichtigste­n Berufsschu­len Düsseldorf­s.

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RP-FOTO: BRETZ

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