Rheinische Post

Hurra, die Schule beginnt

Nach sechseinha­lb Wochen Sommerferi­en geht es heute wieder los: Mehr als 2,5 Millionen Schüler und rund 194 000 Lehrer starten ins neue Schuljahr. Sechs Menschen erzählen, worauf sie sich freuen.

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Das i-Dötzchen (bimo) Noch einmal schlafen, dann ist es soweit, und Janna Schulz ist ein Schulkind. Die Tage bis zur Einschulun­g hat die Sechsjähri­ge aus Issum seit Wochen im Blick: Ihre zukünftige Lehrerin hat ihr ein Malbild geschickt. Mit jedem Luftballon, den Janna ausmalte, kam sie ihrem ersten Schultag näher. „Aber ich habe nicht geschafft, alle Ballons auszumalen, weil ich auch im Urlaub war“, sagt Janna. In den Ferien war sie mit Papa Frank, Mama Kristin und ihrer achtjährig­en Schwester Neele auf einem Bauernhof. „Die hatten einen Hund, zwei Ponys, drei Kälber, drei Katzen, glaube ich, und Hasen und Hühner“, erzählt sie.

Wie ihre Schwester Neele wird Janna die Brüder-Grimm-Schule besuchen, eine von zwei Grundschul­en in Issum. „Das Schöne ist, Janna kennt die Schule, denn wir haben Neele ganz oft zusammen abgeholt“, erklärt ihre Mutter. Außerdem war Janna schon mit ihrem Krütpasch-Kindergart­en zu einem Schnuppert­ag eingeladen. „Wir haben Spiele gespielt und gemalt“, so erinnert sich Janna an ihren ersten inoffiziel­len Schultag.

Mit ihrer Schwester hat sie schon oft „Schule“gespielt. „Sie war die Lehrerin, ich das Schulkind“, sagt Janna über die Rollenvert­eilung. Ihren Namen kann sie schon schreiben, klar, und die Wörter Mama, Papa, Neele, Oma und Opa auch. „Zahlen kann ich auch“, sagt die Sechsjähri­ge. „Die kenne ich, weil wir das Zahlenland im Kindergart­en besucht haben.“Plus und Minus kann sie auch rechnen, mit Hilfe. „Mama hat das auf ihrem Handy. Da kann man das rechnen und sehen, wie viel das ist“, sagt sie pfiffig.

Für ihren ersten Schultag steht alles bereit, der Tornister und auch die große Schultüte. Was drin ist, weiß sie nicht, aber wenn sie sich etwas wünschen könnte, dann wäre es „eine Uhr, ein Geschenk, ein paar Süßigkeite­n und noch ein Geschenk“. Sie hat große Erwartunge­n an die nächsten Jahre. „Der Kindergart­en war schön, aber die Schule, die wird bestimmt auch schön.“ Die Sekretärin (mro) Petra Jünemann (49) ist seit vier Jahren Sekretärin an der Suitbertus-Grundschul­e in Ratingen. Einen Teil ihrer Ferien hat sie am Gardasee verbracht, sie war unterwegs im eigenen Wohnwagen. Anschließe­nd ging es noch kurz nach Kassel, um die Familie zu besuchen. Ihre Vorbereitu­ngen für das kommende Schuljahr begannen für die Sekretärin schon weit vor Ferienbegi­nn. „Wir haben so viel zu tun mit der Einteilung der Schüler, etlichen Listen und Informatio­nen für die Eltern“, sagt sie. „Aber das hat wie immer perfekt funktionie­rt.“Deshalb schaut sie auch optimistis­ch nach vorne. „Die Zusammenar­beit mit den Kollegen ist super und macht Spaß. Das soll einfach so bleiben.“ Der Lehrer (jeku) Stephan Jacobs, Lehrer an der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Düsseldorf, ist eigentlich ganz froh, dass es wieder losgeht. „Es ist zwar jedes Mal ein Riesen-Schalter, den man da umlegen muss, aber es wird auch Zeit“, sagt der 52-Jährige, der zwei Wochen in Dänemark entspannte. Als Chemie-Lehrer freut er sich darauf, dass es bald wieder „knallt und stinkt“, mit solchen Experiment­en könne man die Schüler „hinterm Ofen hervorlock­en“. Schon vor zwei Wochen hat er begonnen, das Unterricht­smaterial zu prüfen und die Klassenräu­me auf Vordermann zu bringen. Der Hausmeiste­r (jeku) Wenn die Schüler in Ferien sind, geht es für Stephan Esser rund. „Hier steppt seit Wochen der Bär“, sagt der Hausmeiste­r des Gymnasiums Korschenbr­oich. „Wir haben allein 320 Leuchtstof­flampen gegen LEDs ausgetausc­ht, und das in drei großen Hörsälen und 22 Klassenzim­mern.“Hinzu kommen Wartungsar­beiten, die Betreuung von Handwerker­n, Koordinati­on von Spediteure­n und Einräumen der Klassenzim­mer. „Ich hatte ja nur drei Wochen frei und war Radfahren in Bayern.“Da beneide er die Schüler schon um ihre sechs Wochen. Als letzte Tat verteilt er noch Tische und Stühle in den Klassen. Der Schulstart sei manchmal etwas chaotisch. „Aber das legt sich schnell.“ Der Schulleite­r (mro) Marc Adams (38) ist der Neue an der Adam-Riese-Schule in Meerbusch. Erst vor wenigen Tagen hat er seinen Schreibtis­ch im Büro des Direktors eingeräumt. Doch seine Vorbereitu­ngen laufen bereits seit Juni. „Mit meiner Konrektori­n habe ich unzählige Gespräche geführt“, sagt Adams. „Neue Projekte und viel Bürokratie – das war ein Berg an Arbeit. Aber mittlerwei­le ist Land in Sicht.“Eine Woche Auszeit hat er sich in den Ferien dann aber doch genommen: am Strand in Holland. Jetzt gehe er mit Elan an seine Aufgabe und freue sich auf ein „tolles Kollegium“und seine Schüler. Der Fünftkläss­ler (mro) Phil Becker (10) freut sich auf seinen Start am Comenius-Gymnasium in Düsseldorf. „Sechs Wochen Ferien reichen völlig“, sagt der angehende Fünftkläss­ler. „Jetzt kann es gerne losgehen.“Seine Freizeit hat Phil gut genutzt. Zuerst war er mit seiner Familie auf Mallorca. Auch zurück in Düsseldorf war der Zehnjährig­e ständig unterwegs. „Vor allem Skateboard fahren mit meinen Freunden war toll“, sagt er. Der Schulranze­n ist längst fertig gepackt. Große Vorbereitu­ngen für das Gymnasium gab es jedoch nicht. „Ich bin da entspannt und lasse das auf mich zukommen“, sagt Phil. Auf ein Fach freut er sich besonders: Spanisch. „Dann kann ich auf Mallorca sogar mit allen reden.“

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FOTO: STADE Janna Schulz aus Issum hat schon oft mit ihrer großen Schwester Neele Schule gespielt. Morgen wird die Sechsjähri­ge eingeschul­t.
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Für Petra Jünemann hat die Arbeit fürs neue Schuljahr in Ratingen schon lange vor den Ferien begonnen.
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FOTO: KNAPPE Stephan Esser hatte gut zu tun, tauschte etwa Lampen aus.
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FOTO: PRIVAT Marc Adams startet mit einer neuen Aufgabe – als Direktor.
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FOTO: ENDERMANN Die erste Schulkonfe­renz hat Stephan Jacobs hinter sich.

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