Von wegen Handy: Kinder spielen Schach
Süßigkeiten, Klamotten, Spielzeug oder auch das Smartphone: Eine Studie zeigt, dass Kinder alles haben wollen und beim Einkauf mitentscheiden. Die „Kids-Verbraucher-Analyse“ergab zudem, dass Kinder immer noch gerne lesen.
BERLIN (dpa) Turnschuhe müssen einen Markennamen haben, und das Internet ist eine große Musikanlage: Was bei Kindern und Jugendlichen angesagt ist, können manche Erwachsene oft nur ahnen. Die KidsVerbraucherAnalyse vom Egmont Ehapa Media Verlag will Aufschluss geben. Handy Anruf bei Mama oder chatten mit Freunden? Inzwischen haben 56 Prozent der Kinder ein eigenes Handy. Auf die Frage, wozu sie es häufig nutzen, gaben 56 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen Telefonieren an. Jedes zweite Kind nannte Nachrichten-Schicken. Spielen landete auf Platz drei, gefolgt von Musikhören. Am meisten genutzte Apps sind die für Spiele. Spiele In zwei von drei Haushalten steht eine Konsole. Mehr als jedes dritte Kind zockt kostenlose OnlineSpiele. Das klassische Brettspiel hat trotzdem nicht ausgedient: 73 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen haben mindestens einmal pro Woche Spielkästen in der Hand, 62 Prozent Brett- und Kartenspiele. Lesen Bücher werden vor allem auf Papier gelesen. 88 Prozent nutzen gar keine elektronischen Bücher. Der Anteil der E-Book-Verweigerer hat seit der Vorgängerstudie sogar leicht zugenommen. Internet Jedes fünfte Kind zwischen sechs und 13 Jahren geht mit eigenem Laptop oder PC ins Netz, weitere sieben Prozent haben ein Tablet. Die Mehrheit (56 Prozent) leiht sich einen Computer. Das Internet ist nach einer anderen Studie längst auch bei den Kleinsten angekommen: Es wird dem Report „Kinder in der digitalen Welt“zufolge schon von Dreijährigen genutzt und gehört fünf Jahre später bei vielen Grundschulkindern zum Alltag. Essen „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Aber was das ist, entscheidet das Kind mit“, sagt Forschungsleiter Ralf Bauer. 84 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen bei Lebensmitteleinkäufen ein Wörtchen mitsprechen. Bei den Sechsbis Neunjährigen sind es immerhin 72 Prozent. Ginge es allein nach dem Nachwuchs, dürften wohl Kekse und Gebäck im Einkaufswagen landen. 43 Prozent essen das täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich – dicht gefolgt von Kau- gummi (38 Prozent) und Bonbons (36 Prozent). Überraschend: Bei Durst greifen alle mehrheitlich am liebsten zu Mineralwasser. Freiräume Nicht nur beim Essenskauf dürfen sie mitentscheiden. Auch in anderer Hinsicht haben sie viele Freiheiten. 80 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen sich so kleiden, wie es ihnen gefällt. Taschengeld Auch ihr monatliches Taschengeld dürfen die Kinder mehrheitlich „ganz selbstständig ausgeben“. Inzwischen müssen sie dabei aber besser haushalten: Derzeit bekommen Sechs- bis 13-Jährige im Schnitt monatlich 26,36 Euro. 2014 waren es noch 27,50 Euro, 2013 sogar noch mehr. Der Wert liegt allerdings immer noch über der Empfehlung des Deutschen Jugendinstituts. 63 Prozent investieren es in Süßigkeiten, Kekse und Kaugummi. Jedes zweite Kind kauft Zeitschriften oder Comics. Marken Markenprodukte stehen hoch im Kurs – zumindest wenn es um Kleidung und Technik geht. Bei Sportschuhen sind Kindern und Teenagern Markennamen demnach besonders wichtig. Großen Wert legen sie darauf auch bei Handys, Kleidungsstücken, Spielkonsolen sowie Taschen und Rucksäcken. Ob Limonade oder Müsli von bekannten Herstellern kommen, verliert für sie hingegen an Bedeutung.