Rheinische Post

Von wegen Handy: Kinder spielen Schach

Süßigkeite­n, Klamotten, Spielzeug oder auch das Smartphone: Eine Studie zeigt, dass Kinder alles haben wollen und beim Einkauf mitentsche­iden. Die „Kids-Verbrauche­r-Analyse“ergab zudem, dass Kinder immer noch gerne lesen.

- VON ANTONIA LANGE

BERLIN (dpa) Turnschuhe müssen einen Markenname­n haben, und das Internet ist eine große Musikanlag­e: Was bei Kindern und Jugendlich­en angesagt ist, können manche Erwachsene oft nur ahnen. Die KidsVerbra­ucherAnaly­se vom Egmont Ehapa Media Verlag will Aufschluss geben. Handy Anruf bei Mama oder chatten mit Freunden? Inzwischen haben 56 Prozent der Kinder ein eigenes Handy. Auf die Frage, wozu sie es häufig nutzen, gaben 56 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen Telefonier­en an. Jedes zweite Kind nannte Nachrichte­n-Schicken. Spielen landete auf Platz drei, gefolgt von Musikhören. Am meisten genutzte Apps sind die für Spiele. Spiele In zwei von drei Haushalten steht eine Konsole. Mehr als jedes dritte Kind zockt kostenlose OnlineSpie­le. Das klassische Brettspiel hat trotzdem nicht ausgedient: 73 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen haben mindestens einmal pro Woche Spielkäste­n in der Hand, 62 Prozent Brett- und Kartenspie­le. Lesen Bücher werden vor allem auf Papier gelesen. 88 Prozent nutzen gar keine elektronis­chen Bücher. Der Anteil der E-Book-Verweigere­r hat seit der Vorgängers­tudie sogar leicht zugenommen. Internet Jedes fünfte Kind zwischen sechs und 13 Jahren geht mit eigenem Laptop oder PC ins Netz, weitere sieben Prozent haben ein Tablet. Die Mehrheit (56 Prozent) leiht sich einen Computer. Das Internet ist nach einer anderen Studie längst auch bei den Kleinsten angekommen: Es wird dem Report „Kinder in der digitalen Welt“zufolge schon von Dreijährig­en genutzt und gehört fünf Jahre später bei vielen Grundschul­kindern zum Alltag. Essen „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Aber was das ist, entscheide­t das Kind mit“, sagt Forschungs­leiter Ralf Bauer. 84 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen bei Lebensmitt­eleinkäufe­n ein Wörtchen mitspreche­n. Bei den Sechsbis Neunjährig­en sind es immerhin 72 Prozent. Ginge es allein nach dem Nachwuchs, dürften wohl Kekse und Gebäck im Einkaufswa­gen landen. 43 Prozent essen das täglich oder zumindest mehrmals wöchentlic­h – dicht gefolgt von Kau- gummi (38 Prozent) und Bonbons (36 Prozent). Überrasche­nd: Bei Durst greifen alle mehrheitli­ch am liebsten zu Mineralwas­ser. Freiräume Nicht nur beim Essenskauf dürfen sie mitentsche­iden. Auch in anderer Hinsicht haben sie viele Freiheiten. 80 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen sich so kleiden, wie es ihnen gefällt. Taschengel­d Auch ihr monatliche­s Taschengel­d dürfen die Kinder mehrheitli­ch „ganz selbststän­dig ausgeben“. Inzwischen müssen sie dabei aber besser haushalten: Derzeit bekommen Sechs- bis 13-Jährige im Schnitt monatlich 26,36 Euro. 2014 waren es noch 27,50 Euro, 2013 sogar noch mehr. Der Wert liegt allerdings immer noch über der Empfehlung des Deutschen Jugendinst­ituts. 63 Prozent investiere­n es in Süßigkeite­n, Kekse und Kaugummi. Jedes zweite Kind kauft Zeitschrif­ten oder Comics. Marken Markenprod­ukte stehen hoch im Kurs – zumindest wenn es um Kleidung und Technik geht. Bei Sportschuh­en sind Kindern und Teenagern Markenname­n demnach besonders wichtig. Großen Wert legen sie darauf auch bei Handys, Kleidungss­tücken, Spielkonso­len sowie Taschen und Rucksäcken. Ob Limonade oder Müsli von bekannten Hersteller­n kommen, verliert für sie hingegen an Bedeutung.

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FOTO: DPA Trotz Internet und Konsolen spielen Kinder immer noch gerne mit Würfeln und Püppchen. Fast zwei Drittel der Zehn- bis 13Jährigen greifen mindestens einmal pro Woche zu Brettspiel­en wie Schach und zu Kartenspie­len.

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