Verdi droht Eltern mit Kita-Streik ab Oktober
FRANKFURT (dpa) Eltern von KitaKindern und Grundschülern, die in Tageseinrichtungen wie der OGS betreut werden, droht neuer Ärger. Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft Verdi hat gestern den Weg für neue Streiks freigemacht. Das Gremium habe den Schlichterspruch mit großer Mehrheit abgelehnt und die Arbeitgeber zu einem verbesserten Angebot aufgefordert, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske. „Andernfalls stehen die Zeichen auf Streik.“Neue Streiks könne es in der ersten Oktoberhälfte geben.
In der nächsten Verhandlungsrunde morgen müsse es eine Verbesserung der Schlichtungsempfehlung geben. Die von Verdi angestrebte Aufwertung der Arbeit von Erziehern sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, bei der die Kommunen nicht alleingelassen werden dürften, sagte Bsirske. Wenn das nicht gelinge, werde es unbefristet Streiks in unkonventionellen Formen geben, sagte Bsirske.
Die Tarifkommission folgte dem Ergebnis einer Mitgliederbefragung, in der fast 70 Prozent der Verdi-Mitglieder die Schlichtungsempfehlung von Ende Juni abgelehnt hatten. Darin sind Einkommensver- besserungen zwischen zwei und 4,5 Prozent für Erzieher und Sozialarbeiter vorgesehen. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat die Forderung nach neuen Zugeständnissen zurückgewiesen.
Zur Kritik der Bundesvertretung von Kita-Eltern (BEVKi) sagte Bsirske, die Eltern sollten nicht den Erziehern, sondern den Arbeitgebern Unverständnis entgegenbringen. Die BEVKi hatte erklärt, der Beginn neuer Streiks treffe weder auf die Zustimmung der neuen Eltern noch auf die Zustimmung der Eltern, die sich gerade noch vom letzten Streik erholten. Vielfach haben Eltern keinen Urlaub mehr, um die Streiktage aufzufangen.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bereitet wieder Streiks in Kitas und kommunalen Betreuungseinrichtungen vor. Die Tarifkommission und der Koordinierungsvorstand der GEW hatten einen Tarifabschluss auf Grundlage des Schlichterspruchs abgelehnt. In einer Mitgliederbefragung hatten 68,8 Prozent gegen die Schlichtungsempfehlung und für eine Fortsetzung der Streiks gestimmt.