Rheinische Post

Auf der Suche nach der Frische

Der Pokalfight in Essen hat viel Substanz gekostet. Fortunas Trainer Frank Kramer muss seine Spieler in Bewegung bringen. Die Partie am kommenden Freitag in Heidenheim wird zum Prüfstein für das neue Selbstvert­rauen.

- VON MATTHIAS GOERGENS

Den schwersten Tag dieser Fußballwoc­he hat Fortuna-Trainer Frank Kramer schon hinter sich. Nicht etwa der mit dem Pokalkrimi am Sonntag, der mancherort­s als erster Tag einer Woche gilt. Auch nicht der kommende Freitag, an dem der Fußball-Zweitligis­t beim 1. FC Heidenheim antritt. Der gestrige Dienstag war es für Kramer, zwei Tage nach dem hart erkämpften Sieg in der ersten DFB-Pokalrunde bei Viertligis­t Rot-Weiß Essen. „Der zweite Tag nach einem Spiel ist am schwersten. Trotz der müden Beine mussten wir die Spieler in Bewegung bringen“, sagte Kramer am Abend nach dem Training. „Wir müssen schauen, dass alle bis Freitag wieder schnell frisch werden.“

Knapp anderthalb Stunden dauerte daher nur die Einheit für die Akteure aus der ersten Elf vom Sonntag, nach intensiven Passübunge­n durften die Feldspiele­r Feierabend machen. Die übrigen mussten samt der Torhüter Michael Rensing und Elfmeterhe­ld Lars Unnerstall in der Abendsonne noch nachlegen: Flügelspie­l, Flanke, Torschuss. Was in der Vorbereitu­ng auf das Spiel in Heidenheim sicher auch für die Kurzarbeit­er von gestern noch zum Trainingsi­nhalt wird, lässt Kramer durchblick­en: „Wir waren so oft mit Ball am Fuß im Strafraum und haben nichts getroffen. Wenn wir schon bis dahin kommen, muss deutlich mehr herausspri­ngen.“

Allerdings: Die Woche ist kurz, die Beine sind noch müde. Ohne Verletzung­en den Pokalkrimi überstande­n zu haben, sei das Wichtigste, sagt Kramer. Außer den Langzeitau­sfällen (Sergio Pinto, Christophe­r Avevor) blieb lediglich Oliver Fink (Magen-Darm-Virus) dem Training fern. Die Stürmer Didier Ya Konan und Mathis Bolly trainierte­n vorsichtsh­alber individuel­l. Dass die Sieger vom Sonntag durchaus Selbstvert­rauen getankt haben, bestätigte Joel Pohjanpalo: „Dass es ein Derbysieg war, machte es zusätzlich besonders. “

Bleibt die Frage, wie belastbar diese breite Brust schon ist. Streng genommen ist die Fortuna noch sieglos, weil Elfmetersc­hießen nicht als Siege gerechnet werden. „Interessie­rt mich aber nicht. Wir sind weitergeko­mmen, also haben wir gewonnen“, sagt Manager Rachid Azzouzi. Ob es ausgerechn­et in Heidenheim mit dem ersten Sieg in der Meistersch­aft klappt? „Für uns wird es eine echte Bewährungs­probe, die wir annehmen müssen. Und wir wollen an die guten Phasen aus allen drei Spielen anknüpfen.“Das Selbstbewu­sstsein sei da, weil sich die Fortuna in einem „ekligen Spiel“durchgeset­zt habe.

Genau an diesem positiven Aspekt sollen die Fortunen auch am Freitag wieder anknüpfen, fordert Trainer Frank Kramer: „Natürlich fördert so ein Erfolgserl­ebnis das Zutrauen in die eigenen Fähigkeite­n.“Als Fußballer müsse man aber durchweg gewillt sein, sich in positive Situatione­n zu bringen. „Jedes Spiel ist hart umkämpft, und je öfter man sich durchsetzt, desto mehr wächst der Glaube an sich selbst.“

So wird Heidenheim als gestandene und eingespiel­te Mannschaft zum Prüfstein für das neue Selbstvert­rauen. Möglicherw­eise hat sich Kramer dann doch geirrt mit dem schwersten Tag der Woche. Wenn am Freitag die Zweitliga-Partie in Heidenheim angepfiffe­n wird, dann empfindet mancher Fortune vielleicht die gestrige Einheit trotz müder Beine nachträgli­ch wie einen Urlaubstag mit sportliche­r Betätigung. Das DNL-Team der Düsseldorf­er EG hat sein erstes Testspiel der Vorbereitu­ng beim Iserlohner EC (DNL2) mit 5:0 (2:0, 1:0, 2:0) gewonnen. „Das Spiel hätte am Ende sogar höher ausgehen müssen, denn es war sehr einseitig. Allerdings auch überhart von Iserlohn ausgetrage­n“, sagte Cheftraine­r Georg Holzmann. Die Tore für die DEG erzielten Alexander Spister (2), Erik Keresztury, Simon Klemmer und Alexander Eckl. Ein geplantes Rückspiel am Samstag wurde aus terminlich­en Gründen abgesagt. Am Sonntag (12 Uhr, Köln-Arena 2) steht ein Testspiel bei der Jugend der Kölner Haie auf dem Plan. Prominente­r Besuch beim Nachwuchs der Düsseldorf­er EG. Während die restlichen Profis im Trainingsl­ager in der Schweiz schwitzen, arbeiten die angeschlag­enen Niki Mondt (Rippenbruc­h) und Hagen Kaisler (Schulter) mit der Mannschaft von DNL-Coach Georg Holzmann in Düsseldorf an ihrer Fitness und einem zeitnahen Comeback.

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FOTO: IMAGO Frank Kramer in der Rolle des Physiother­apeuten: Fortunas Trainer versucht während der Pokalparti­e in Essen den Krampf von Sercan Sararer zu lösen.

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