Bundesliga auf Transfer-Rekordkurs
Die 300-Millionen-Euro-Grenze dürfte erstmals in dieser Fußballsaison überschritten werden.
Die Fußball-Bundesliga ist auf gutem Kurs, bei den Transferausgaben erstmals die Grenze von 300 Millionen Euro zu knacken. Wie die Deutschen Presse-Agentur ermittelte, haben die 18 Erstligisten bisher 282,85 Millionen Euro in neue Spieler investiert. Rechnet man die als sicher geltende Verpflichtung des chilenischen Nationalspielers Charles Aránguiz für 13 Millionen Euro durch Bayer Leverkusen hinzu, ist die bisherige Bestmarke von 287 Millionen Euro aus der Spielzeit 2012/13 deutlich übertroffen. Bis zum Ablauf der Transferperiode Ende August dürften noch weitere Ausgaben dazukommen. „Die durchschnittlichen Bundesligaspieler und jungen Talente werden unter dem englischen Einfluss extrem teuer. Die Stars waren es schon immer“, sagt Bayer-Vereinschef Michael Schade.
Allerdings griffen die Erstligisten für 123 Profis nicht nur tief in die Tasche, sondern erwirtschafteten auch einen rekordverdächtigen Transfererlös: 259,15 Millionen Euro kamen durch den Verkauf von 138 Spielern in die Kasse. Bayern München kassierte für Bastian Schweinsteiger (Manchester United) und Xherdan Shaqiri (Inter Mailand) sowie Pepe Reina (SSC Neapel) insgesamt 38 Millionen Euro, ist mit 79 Millionen aber auch der Einkauf-Meister. Allein die Verpflichtung von Arturo Vidal kostete 37 Millionen Euro. „Er verkörpert in der Art und Weise, wie er spielt, einen Siegertypen“, lobte Sportvorstand Matthias Sammer seinen Königstransfer bei der Vorstellung.
Um die mächtigen Münchner zumindest ordentlich ärgern zu können, haben die vermeintlichen Bayern-Verfolger sich nicht lumpen lassen. Schalke 04 (30,5 Millionen Euro), Borussia Mönchengladbach (25,0), Bayer 04 (33,5/mit Aránguiz) und Borussia Dortmund (17,0) folgen in der Ausgaben-Hitliste. Vizemeister VfL Wolfsburg holte zwar Nationalstürmer Max Kruse für 12 Millionen Euro, gab aber insgesamt nur 14,7 Millionen aus. Immerhin hatten die Niedersachsen in der Winterpause für André Schürrle 30 Millionen auf den Tisch gelegt. Der BVB investierte ebenfalls moderat und zahlte den größten Batzen (elf Millionen Euro) für Mittelfeldmann Gonzalo Castro vom WestNachbarn aus Leverkusen.
Sparsam wirtschaften müssen die Aufsteiger. Der FC Ingolstadt verpflichtete Spieler für 3,2 Millionen Euro, Darmstadt 98 investierte sogar nur 1,25 Millionen. Aber auch Hertha BSC (3,5), der FC Augsburg (5,2), Eintracht Frankfurt (6,0) und der VfB Stuttgart (6,75) hielten sich bei Transfers zurück. Ob der Hamburger SV mit Ausgaben von 10,25 Millionen Euro für acht Profis die Wende zum Guten schafft?