Rheinische Post

Bundesliga auf Transfer-Rekordkurs

Die 300-Millionen-Euro-Grenze dürfte erstmals in dieser Fußballsai­son überschrit­ten werden.

- VON ANDREAS SCHIRMER UND HEINZ BÜSE

Die Fußball-Bundesliga ist auf gutem Kurs, bei den Transferau­sgaben erstmals die Grenze von 300 Millionen Euro zu knacken. Wie die Deutschen Presse-Agentur ermittelte, haben die 18 Erstligist­en bisher 282,85 Millionen Euro in neue Spieler investiert. Rechnet man die als sicher geltende Verpflicht­ung des chilenisch­en Nationalsp­ielers Charles Aránguiz für 13 Millionen Euro durch Bayer Leverkusen hinzu, ist die bisherige Bestmarke von 287 Millionen Euro aus der Spielzeit 2012/13 deutlich übertroffe­n. Bis zum Ablauf der Transferpe­riode Ende August dürften noch weitere Ausgaben dazukommen. „Die durchschni­ttlichen Bundesliga­spieler und jungen Talente werden unter dem englischen Einfluss extrem teuer. Die Stars waren es schon immer“, sagt Bayer-Vereinsche­f Michael Schade.

Allerdings griffen die Erstligist­en für 123 Profis nicht nur tief in die Tasche, sondern erwirtscha­fteten auch einen rekordverd­ächtigen Transferer­lös: 259,15 Millionen Euro kamen durch den Verkauf von 138 Spielern in die Kasse. Bayern München kassierte für Bastian Schweinste­iger (Manchester United) und Xherdan Shaqiri (Inter Mailand) sowie Pepe Reina (SSC Neapel) insgesamt 38 Millionen Euro, ist mit 79 Millionen aber auch der Einkauf-Meister. Allein die Verpflicht­ung von Arturo Vidal kostete 37 Millionen Euro. „Er verkörpert in der Art und Weise, wie er spielt, einen Siegertype­n“, lobte Sportvorst­and Matthias Sammer seinen Königstran­sfer bei der Vorstellun­g.

Um die mächtigen Münchner zumindest ordentlich ärgern zu können, haben die vermeintli­chen Bayern-Verfolger sich nicht lumpen lassen. Schalke 04 (30,5 Millionen Euro), Borussia Mönchengla­dbach (25,0), Bayer 04 (33,5/mit Aránguiz) und Borussia Dortmund (17,0) folgen in der Ausgaben-Hitliste. Vizemeiste­r VfL Wolfsburg holte zwar Nationalst­ürmer Max Kruse für 12 Millionen Euro, gab aber insgesamt nur 14,7 Millionen aus. Immerhin hatten die Niedersach­sen in der Winterpaus­e für André Schürrle 30 Millionen auf den Tisch gelegt. Der BVB investiert­e ebenfalls moderat und zahlte den größten Batzen (elf Millionen Euro) für Mittelfeld­mann Gonzalo Castro vom WestNachba­rn aus Leverkusen.

Sparsam wirtschaft­en müssen die Aufsteiger. Der FC Ingolstadt verpflicht­ete Spieler für 3,2 Millionen Euro, Darmstadt 98 investiert­e sogar nur 1,25 Millionen. Aber auch Hertha BSC (3,5), der FC Augsburg (5,2), Eintracht Frankfurt (6,0) und der VfB Stuttgart (6,75) hielten sich bei Transfers zurück. Ob der Hamburger SV mit Ausgaben von 10,25 Millionen Euro für acht Profis die Wende zum Guten schafft?

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