Rheinische Post

Im Saarland unterwegs auf den Spuren der Hartfüßler

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OTTWEILER (ce) Unter Tage zu schuften, reichte im frühen 20. Jahrhunder­t oft nicht, um eine Familie zu ernähren. Als Nebenerwer­bslandwirt­e verdienten sich viele Grubenarbe­iter deshalb etwas dazu. Wern’s Mühle erinnert heute an diese Zeit. Will man in die Saar-Spezifika des Bergbaus eintauchen, dann führt das weg von den Brachen, hinein in die Dörfer. Denn dort, nicht in Großstädte­n, lebte vor dem Ersten Weltkrieg die Hälfte der 55 000 Grubenarbe­iter – als Nebenerwer­bsbauern. Auf „Schwarzen Wegen“marschiert­en diese „Hartfüßler“über Stock und Stein, Felder und Wiesen zu ihren Unter-Tage-Arbeitsplä­tzen. Oder sie holten mit Ochsenkarr­en ihr Freikohle-Kontingent ab. Dann machten sie gerne Station, übernachte­ten beispielsw­eise in Wern’s Mühle in Fürth im Ostertal bei Ottweiler. Rauchten Zigarren und tranken was Ordentlich­es, keineswegs nur Bier.

Wo heute in Wern’s Mühle ein Biergarten ist, stellten früher die Bergleute im ummauerten Hof ihre Wagen ab. Das kann man sich im alten Gasthaus noch erzählen lassen, das sich als Adresse für ehrliche, regionale Küche einen Namen gemacht hat. Doch Wern’s Mühle hat noch einen weiteren Erinnerung­swert für den Bergarbeit­erbauernAl­ltag. Denn hier ließen die Bergarbeit­er ihren Raps und Mohn verarbeite­n. Die alte Ölmühle mit einem Riesen-Wasserrad existiert und funktionie­rt noch – ein fabelhafte­s Heimatmuse­um.

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FOTO: DIETZE Das Gasthaus Wern’s Mühle pflegt die Erinnerung an den Bergbau.

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