Mann bringt Rivalen mit falschen Vorwürfen ins Gefängnis
Aus Eifersucht hat ein 34-jähriger Mann einen 29-Jährigen für 116 Tage hinter Gitter gebracht. Er hatte bei der Polizei angegeben, dieser Kontrahent um die Gunst einer Frau sei plötzlich als Schutzgeld-Erpresser aufgetreten. Er habe unter Fausthieben und Todesdrohungen 5000 Euro verlangt, plus wöchentlich weitere 250 Euro. Doch das war alles gelogen, erfunden, aus Rache konstruiert und von ihm bei zwei Prozessen gegen den Kontrahenten sogar noch bestätigt worden. Das gab der 34-Jährige gestern vorm Amtsgericht auch zu. Dort saß er nun selbst auf die Anklagebank. Und kam mit einer Bewährungsstrafe davon.
Falsche Verdächtigung, massive Freiheitsberaubung sowie Falschaussagen in zwei Gerichtsinstanzen gab der 34-Jährige kleinlaut zu. „Ich war mit Sascha gut befreundet, aber dann haben wir uns auch wegen einer Frau in die Haare gekriegt. Ich war wütend, wollte ihm eins auswischen.“Dass er den zu Unrecht beschuldigten Rivalen dadurch für insgesamt 116 Tage hinter Gitter brachte, „habe ich so nicht gewollt. Mit so einem Rattenschwanz hatte ich gar nicht gerechnet. Ich wollte ja noch aussteigen, konnte aber nicht, weil ich mich auch geschämt habe. Dann habe ich einfach zu spät die Kurve gekriegt.“Immerhin war der Angeklagte nach dem zweifachen Schulspruch gegen den Rivalen beim Amtsgericht und beim Landgericht sowie nach dessen Inhaftierung zuletzt aber doch noch seinem Gewissen gefolgt, hat seine LügenSerie offenbart und den früheren Kumpan dadurch aus der Haft geholt. Als Zeuge war das Lügen-Opfer gestern gar nicht erst vorgeladen. „Aber wir haben uns inzwischen ausgesprochen, ich habe mich bei ihm entschuldigt, es war alles ein großer Fehler“, so der Angeklagte.
Polizei und Justiz hatten auf die schweren Anschuldigungen des 34Jährigen vertraut, weil sie so detailliert und glaubhaft wirkten. Sogar ein Foto von Gesichtswunden hatte das angebliche Erpressungsopfer zur Gerichtsakte eingereicht. Wie dem Angeklagten diese Täuschung gelang, umschrieb sein Anwalt so: „Mein Mandant hat lange im Milieu gearbeitet. Da gehören solche Drohungen zum Berufsalltag.“Trotzdem begnügte sich der Staatsanwalt mit 18 Monaten Bewährungsstrafe. Dem ist das Gericht gefolgt. Aber nur, weil der Angeklagte seit sieben Jahren nicht mehr verurteilt worden war, in Köln jetzt ein Ladenlokal betreibt und demnächst Vater wird.