Rheinische Post

„Google nimmt Kritikern den Wind aus den Segeln“

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Herr Skibicki, wie bewerten Sie die Verändunge­n bei Google? SKIBICKI Es ein kluger Schritt, das quasi reine Digitalges­chäft rund um die Suchmaschi­ne für sich aufzustell­en und alle anderen Aktivitäte­n eigenständ­ig daneben. So wird den Aktionären noch klarer, wie profitabel das digitale Kerngeschä­ft mit Werbung bei Google als Suchmaschi­ne ist. Gleichzeit­ig können sie in den anderen Bereichen besser kontrollie­ren, welche Geschäfte wie schnell wachsen und wie teuer sind. Wäre es nicht konsequent, Google als Digitalfir­ma und die anderen Bereiche getrennt an die Börse zu bringen und den Konzern so zu zerschlage­n? SKIBICKI Nein, das wäre nicht klug. Fast alle Zukunftsge­schäfte wie das selbstfahr­ende Auto oder Internet über Glasfaser und Ballons bauen ja auf der Digitalisi­erung auf – also gibt es Synergieef­fekte zum Kerngeschä­ft rund um Google. Zudem spart es sicher Steuern, alle Aktivitäte­n unter einem Dach zu lassen. So lassen sich die Anfangsver­luste der neuen Projekte mit den Gewinnen des Stammgesch­äftes verrechnen. In der EU wird über eine Google-Zerschlagu­ng nachgedach­t. Und nun? SKIBICKI Ich glaube, Google nimmt seinen Kritikern etwas den Wind aus den Segeln durch die neue Struktur. Jetzt werden eben neue Aktivitäte­n stärker von der weltweit ja dominanten Suchmaschi­ne getrennt. Die EU kritisiert aber, dass die Google-Suchmaschi­ne konzerneig­ene Ergebnisse bevorzugt. SKIBICKI Die Diskussion wird unabhängig von der neuen Struktur weitergehe­n – aber mit weniger Druck.

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