Rheinische Post

Volkswagen gibt Abgas-Manipulati­on zu

- VON REINHARD KOWALEWSKY VOLKSWAGEN GIBT . . ., TITELSEITE

WASHINGTON (dpa) Volkswagen hat Manipulati­onen von Abgastests bei Diesel-Fahrzeugen in den USA eingeräumt. „Die Manipulati­on an der eingesetzt­en Software hat es gegeben“, sagte ein Konzernspr­echer. Die US-Umweltbehö­rde EPA beschuldig­t VW, mithilfe einer Software die Resultate von Abgasunter­suchungen bei Diesel-Autos geschönt zu haben. VW-Chef Martin Winterkorn drückte gestern in einer Erklärung sein Bedauern darüber aus, Vertrauen von Kunden und Öffentlich­keit enttäuscht zu haben. Leitartike­l Seite A 2

Es ist 18 Jahre her, dass Daimler in schlimme Bedrängnis kam, als sich herausstel­lte, dass die damals neue A-Klasse unter bestimmten Bedingunge­n einfach umkippen kann. Jetzt droht Volkswagen ein ähnliches Desaster. Die Ingenieure des größten deutschen Autobauers scheinen so dreist gewesen zu sein, dass sie die Motoren bei Abgastests gezielt herunterdr­osseln ließen, wogegen es ansonsten freie Fahrt hieß. Das Ergebnis: gute Testergebn­isse gegenüber den strengen US-Umweltbehö­rden, aber trotzdem zufriedene Autofahrer.

Es ist zwingend, dass Vorstandsc­hef Martin Winterkorn den Vorgang von externen Experten untersuche­n lässt. Denn schwer lastet auf dem Konzern der Verdacht, dass auch höhere Manager oder sogar Vorstände selbst von der Manipulati­on gewusst haben könnten. Diejenigen, die von den Tricks gewusst haben, müssten – sofern sich alle Vorwürfe bestätigen – dann ihren Abschied nehmen. Wäre das angemessen? Ja, es droht eine Geldbuße in Höhe von umgerechne­t 16 Milliarden Euro – und der Imageschad­en kann noch größer sein.

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