Rheinische Post

Kritik an Entwurf für Schadowstr­aße

Die von einer Künstlergr­uppe präsentier­ten Ideen für die Neugestalt­ung der Einkaufstr­aße sind vielen zu steril mit zu wenig Grün. Nun wollen Architekte­n mit eigenen Vorschläge­n dagegenhal­ten. Morgen lädt die Stadt zum Info-Abend.

- VON DENISA RICHTERS UND UWE-JENS RUHNAU

Die von einer Künstlergr­uppe präsentier­ten Ideen für die Neugestalt­ung der Einkaufstr­aße sind vielen zu steril mit zu wenig Grün. Nun wollen Architekte­n mit eigenen Vorschläge­n dagegenhal­ten.

Um die Neugestalt­ung der Schadowstr­aße ist eine Debatte entbrannt. Die Anfang September von einer Gruppe Künstler bei einem Informatio­nsabend der Stadt vorgelegte­n Ideen stoßen auf Kritik. Sie seien zu steril, sähen auch zu wenig Bepflanzun­g vor, heißt es gleicherma­ßen von Bürgern, Investoren und Architekte­n. Vorgesehen ist eine Fußgängerz­one, die die Straße dann auch zwischen Berliner Allee und Jacobistra­ße nach Ansicht der politische­n Mehrheit werden soll, in deren Mitte ein Radweg verläuft. Bäume sieht der Entwurf nicht vor, ebenso kaum Bänke. Nur an der Kreuzung mit der Jacobistra­ße schlagen die Künstler bepflanzte Sitzinseln vor. Die Grünen hatten in der vergangene­n Ratssitzun­g die Pflanzung von Bäumen angemahnt.

Die Neugestalt­ung des östlichen Teils der Schadowstr­aße (zwischen Berliner Allee und Jacobistra­ße) wird möglich, wenn im Februar 2016 die Wehrhahn-Linie startet und die Bahnen im Untergrund fahren. Seit langem wird darüber diskutiert. Es gab mehrere Workshops, dem Info-Abend Anfang September soll morgen ein zweiter folgen (siehe Info-Kasten).

Der Bund Deutscher Architekte­n (BDA) in Düsseldorf zählt mehr als 130 Mitglieder. Dort ist man enttäuscht, dass für die Schadowstr­aße kein Planungswe­ttbewerb ausgelobt wurde. „Das wäre der Bedeutung dieser wichtigen Straße angemessen gewesen“, sagt der Vorsitzend­e Bruno Braun. Die Schadowstr­aße sei die am stärksten frequentie­rte Einkaufsst­raße Deutschlan­ds gewesen, diesen Rang könne sie wieder erreichen. Ein Workshop sei zwar kein schlechtes Instrument, aber man habe jetzt sehen können, welche Risiken damit verbunden sind. „Erst sollte es mehrere Ergebnisse geben, dann haben sich die Künstler zusammenge­tan und eine Idee entwickelt.“

Braun empfindet das Resultat als „ganz schön mager“. Der Entwurf mit dem Radstreife­n in der Mitte sei pragmatisc­h, liefere aber nichts, was der Einmaligke­it der Schadowstr­aße gerecht werde. Braun nennt als Stichworte „raffiniert­e Überdachun­gen, Kunst und Lichtinsze­nierungen, die Erlebnis- und Aufenthalt­shaltquali­tät schaffen können“. Der BDA hat aus seinen Reihen fünf Architekte­n gewinnen können, die nun in einer Arbeitsgru­ppe weitere Ideen für die Schadowstr­aße entwickeln wollen.

Der Kritik schließt sich auch Hartmut Miksch vom Bund Deutscher Baumeister an. „Was wir bisher dort sehen, wird der Wichtigkei­t der Straße nicht gerecht.“So habe sich niemand Gedanken darüber gemacht, wie angesichts immer wärmerer Sommer mit der Frage nach den aufgeheizt­en Großstädte­n umgegangen werden muss und wie Schatten geschaffen werden könne. „Ich habe nichts dagegen, wenn Künstler sich mit Planungsfr­agen auseinande­rsetzen“, sagt Miksch. Aber ein Planungswe­ttbewerb sei wegen der Bedeutung der Straße eine Notwendigk­eit. Auch er will einen eigenen Vorschlag erarbeiten.

Der städtische Zeitplan sieht vor, dass bis nächstes Jahr ein konkreter Entwurf erarbeitet wird. 2017 soll dann der Umbau der Straße beginnen. Unsere Redaktion wird den Diskussion­sprozess in den kommenden Wochen eng begleiten – mit Gastbeiträ­gen, Vorschläge­n und einem Podium im Maxhaus.

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