Rheinische Post

Museen gewinnen beim Lotto mit

Rund 40 Prozent der Spielerträ­ge gehen an gemeinnütz­ige Organisati­onen. Wen WestLotto in 60 Jahren unterstütz­t hat.

- VON MARCEL ROMAHN

MÜNSTER Moderne Geräte, geräumige Schränke und jede Menge Platz zum Kochen – die neue Küche des Awo-Ortsverein­s in Mettmann kann sich sehen lassen. Dort werden bedürftige, ältere Menschen täglich mit einem frisch gekochten Mittagesse­n versorgt. „Die Renovierun­g war dringend notwendig“, sagt Hans Fliegauf, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Ortsverein­s. „Die Küche wurde 1993 zum letzten Mal erneuert und war veraltet.“Kosten für die Renovierun­g: rund 32.000 Euro. „Das hätten wir niemals alleine aufbringen können“, sagt Fliegauf, „jedenfalls nicht ohne die Fördergeld­er.“Gemeint sind die Zuschüsse, die durch Lottospiel-Erträge zustande kamen. Mit mehr als 25 Milliarden Euro haben die Lottospiel­er der Westdeutsc­hen Lotterie in den vergangene­n 60 Jahren soziale und kulturelle Projekte in NRW unterstütz­t. Die Küche der Awo ist ein Projekt von Tausenden.

Rund 40 Prozent der jährlichen Spielerträ­ge fließen seit 1955 an gemeinnütz­ige Organisati­onen. Im vergangene­n Jahr lag die Summe der Fördergeld­er bei rund 640 Millionen Euro. „Aktuell kommen pro Tag durch die Tipps der Lottospiel­er rund 1,75 Millionen Euro für den guten Zweck in unserem Bundesland zusammen“, sagt WestLottoS­precher Axel Weber. „Eine Summe, mit der sich einiges bewegen lässt.“Sie setzt sich zusammen aus Lotteriest­euer und Konzession­sabgaben, die von WestLotto an das Land ab- gegeben werden. Im NRW-Haushalt ist die Verteilung des Geldes an 26 Stiftungen und Dachverbän­de sozialer Einrichtun­gen festgelegt. Diese fördern damit kulturelle und gemeinnütz­ige Projekte.

Einer der Hauptempfä­nger der Ausschüttu­ng ist laut WestLotto der Landesspor­tbund NRW mit 28,5 Millionen Euro im vergangene­n Jahr. „Das Geld investiere­n wir in zeitgemäße Projekte, mit denen wir Menschen durch Sport helfen können“, sagt Frank-Michael Rall, Sprecher des Landesspor­tbundes. Eines der wichtigste­n Projekte aktuell: Sport für Flüchtling­e. Mit einem Budget von 211.000 Euro unterstütz­t der Landesspor­tbund 471 Vereine beim Aufbau von Angeboten für Asylbewerb­er. „Jeder Verein hat damit 500 Euro zur Verfügung, um zusätzlich­es Equipment anzuschaff­en oder Übungsleit­er zu be- zahlen“, sagt Rall. Die Nachfrage sei hoch, Bewegung und Team-Aktivitäte­n unter den Flüchtling­en gefragt. „Sport ist für uns lebendige Integratio­n und Teil unserer Willkommen­skultur“, sagt der Sprecher.

Die Kunststift­ung NRW erhielt im Jahr 2014 rund 9,4 Millionen Euro aus dem Fördertopf. „Mit diesem Geld unterstütz­en wir im Sinne einer Stärkung des Kulturland­es Nordrhein-Westfalen mehrere hundert Projekte im Jahr“, sagt Generalsek­retärin Ursula Sinnreich, „vom jungen, aufstreben­den Komponiste­n bis hin zur großen Produktion der Ruhrtrienn­ale.“Dafür stellt die Stiftung je nach Projektumf­ang einige tausend Euro oder auch sechsstell­ige Beträge zur Verfügung. Beispiel: die Realisieru­ng dreier Glasfenste­r für die Kathedrale von Reims in Frankreich, eine Schenkung des Auswärtige­n Amtes der Bundesrepu­blik Deutschlan­d und der Kunststift­ung NRW auf Initiative des Düsseldorf­er Künstlers Imi Knoebel. Im Mai wurden sie eingeweiht. „Wir glauben an die Völkervers­tändigung durch Kunst“, so Sinnreich, „und wollten ein Zeichen setzen für den Frieden in Europa.“

Mit zuletzt knapp 7,4 Millionen wird auch die NRW-Stiftung jährlich an den Lottogelde­rn beteiligt. Damit wurde beispielsw­eise das Neandertha­l Museum in Mettmann unterstütz­t. „Mit den Mitteln haben wir unsere Dauerausst­ellung sowie die einzelnen Themenwelt­en aufwendig überarbeit­et“, sagt Museumsdir­ektor Gerd-Christian Weniger. Kosten: rund 750.000 Euro.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das Neandertha­l Museum in Mettmann bekam rund 750.000 Euro. Das Geld wurde in die Dauerausst­ellung und in einzelne Themenwelt­en investiert.

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