„Tor-Monster“Modeste schnappt zu
Der 1. FC Köln setzt sich dank seines neuen Torjägers in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga fest. Er trifft im Schnitt alle 73 Minuten.
KÖLN (kk) Anthony Modeste ist beim 1. FC Köln für die Musik zuständig. In der Kabine. Aber auch auf dem Rasen. Am Samstag, im Derby gegen Borussia Mönchengladbach, ließ er kölsches Liedgut auflegen. „Wenn et Trömmelche jeht“hallte durch die Arena, so wie immer, wenn der FC trifft . Sekunden zuvor hatte der Franzose die Flanke von Leonardo Bittencourt mit dem Kopf ins Gladbacher Tor gelenkt. Der Franzose ist eine Frohnatur. Ein Stimmungsmacher sei Modeste, sagte Trainer Peter Stöger.
Vor allem aber ist er „ein Monster vor dem Tor“, wie sein Kollege Matthias Lehmann feststellt. Die Zahlen belegen das: 437 Minuten hat der 27-jährige Modeste für Köln gespielt (90 davon im Pokal) und dabei sechs Tore erzielt, vier in der Liga und zwei im Pokal, dazu hat er vier Treffer vorbereitet. „Es läuft im Moment richtig gut für mich“, sagte Modeste, der in Hoffenheim oft nur zweite Wahl war. In Köln ist er dabei, sich unverzichtbar zu machen. Alle 73 Minuten ein Treffer – da ist es fast logisch, dass Modeste der neue Liebling aller Kölner ist. Vor allem, weil er den ersten Derbysieg seit 2008. Schnell, laufstark, gut im Abschluss, stark im Kopfballspiel, das sind Merkmale des Stürmers. Dass er dies alles mit einer gesunden Ef- fektivität verbinden kann, wies er im Derby nach: Der Kopfball-Wischer, der den Sieg brachte, war genau genommen sein einziger echter Torschuss. Stöger schätzt zudem, dass der Mann, den die Kölner für 4,5 Millionen Euro holten, „positiv und kommunikativ“sei. „Er passt rein“, fasst Stöger zusammen, „sportlich und menschlich“.
Modeste ist daher nicht nur gut für Tore, sondern auch für die Mannschaftssoziologie. Nach seinem Tor rannte Modeste in die Arme des zur Pause ausgewechselten Kevin Vogt. „Es ist für einen Spieler kein gutes Gefühl, wenn er zur Pause raus muss. Ich denke, es ist schön für ihn ein Tor zu feiern“, sagte Modeste. Stürmern wird mithin ein gewisser Egoismus nachgesagt, doch diese Episode belegt, dass Modeste einige Empathie besitzt.