Mehr Angebote für jüngere Demenz-Erkrankte
Zwei Tagungen beschäftigten sich mit Alzheimer.
Mit Blick auf den heutigen Welt-Alzheimertag trafen sich am Wochenende Experten im Haus der Universität und im LVR-Klinikum, um über eine Verbesserung der Situation von Erkrankten und deren Angehörigen zu sprechen. „Noch immer sind viele Hausärzte nicht auf diese Erkrankung eingestellt, erst recht nicht, wenn jüngere Menschen betroffen sind“, sagt Regina Schmidt-Zadel, Vorsitzende des Landesverbandes der Alzheimer Gesellschaften NRW bei der Tagung im LVR-Klinikum an der Bergischen Landstraße. Dort wurden die Forschungsergebnisse des Projekts „FrühLink“vorgestellt, die die Versorgung von Betroffenen unter 65 Jahren verbessern soll.
Insgesamt haben rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland eine Demenzerkrankung, der Großteil ist 80 Jahre und älter. In der Altersgruppe zwischen 45 und 69 Jahren seien in NRW rund 18.000 Menschen erkrankt. „Viele Betroffene und deren Angehörige fragten nach regionalen Angeboten. Aber auch professionell und ehrenamtlich Tätige suchten nach Informationen und Ansprechpartnern“, erklärt Elisabeth Philipp-Metzen, „FrühLink“-Projekt- leiterin bei der Alzheimer Gesellschaft Münster.
Die zentralen Ergebnisse und Botschaften der „FrühLink“-Projektstudie sind in einer Broschüre zusammengefasst, die ab Oktober auch beim Landesverband erhältlich ist (www.alzheimer-nrw.de). Zudem wurden in einer Liste alle Angebote für an Demenz erkrankte Menschen zwischen 45 und 69 Jahren zusammengefasst. In das Haus der Universität hatte die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative (AFI) zusammen mit der HeinrichHeine-Universität eingeladen um sich über „Eine Krankheit im Dialog der Disziplinen“auszutauschen. „Die Pflege muss einen höheren Stellenwert bekommen. Angehörige müssen genauso gut versorgt werden wie Patienten. Sie müssen besser unterstützt und entlastet werden“, sagte Birgit Edinger von der Diakonie Düsseldorf bei der anschließenden Podiumsdiskussion.
Auch das Bild der Krankheit müsse sich ändern, so ein Fazit. „Demenz ist eine Erkrankung, bei der das Gedächtnis weggeht, nicht die Gefühle“, sagte Michael Lorrain, AFI Vorstandsvorsitzender und niedergelassener Nervenarzt in Gerresheim.
Regina Schmidt-Zadel