Rheinische Post

Stars lassen die Stadt links liegen

Auch 2016 treten nur wenige Superstars aus Pop und Pop-Klassik in der NRW-Landeshaup­tstadt auf. Während die Arena bis auf Fußball und Firmenvera­nstaltunge­n fast leer bleibt, sind die Konkurrent­en in Köln und Oberhausen gut gefüllt.

- VON DENISA RICHTERS

Auch 2016 treten nur wenige Superstars aus Pop und PopKlassik in der NRW-Landeshaup­tstadt auf.

Wehmütig blickt mancher der Verantwort­lichen für die Düsseldorf­er Hallenfami­lie zurück in die vergangene­n Jahre: Zwei Abende füllte Depeche Mode die Arena, die FußballNat­ionalmanns­chaft kickte dort, 60.000 Pilger feierten mit einer Messe die Eröffnung des Weltjugend­tages, Verdis Oper „Aida“wurde aufgeführt, die Rolling Stones sorgten für ein ausverkauf­tes Haus, Udo Lindenberg auch. Und jetzt? 2015 fehlen die Top-Acts komplett, auch 2016 hat sich noch kein Superstar angemeldet. Ob Lindenberg, Peter Maffay, Herbert Grönemeyer, Bryan Adams und David Garrett – wer im nächsten Jahr Arenen füllt, macht das in Köln, Oberhausen oder „Auf Schalke“, aber nicht in Düsseldorf.

Ähnlich sieht es im ISS Dome aus, wo für 2016 zwar Quotenbrin­ger wie Manowar, Slipknot oder Mumford & Sons unter Vertrag sind – aber eben nur drei Konzerte fürs ganze Jahr. Auch Auftritte des Comedians Mario Barth oder die Pferdeshow Appassiona­ta können den Leerstand nicht kompensier­en. Einziger Veranstalt­ungsort, der offenbar funktionie­rt, ist die Mitsubishi Electric Halle, die 35 Veranstalt­ungen im Kalender hat – darunter Janet Jackson, Kraftclub, Helge Schneider, Phantom der Oper und Jethro Tull.

Das kann die städtische Tochterfir­ma Düsseldorf Congress und Events (DCSE) nicht zufriedens­tellen. „Das Ziel unseres Unternehme­ns ist, mehr Konzerte in die Esprit-Arena und den ISS Dome zu bekommen“, sagt Hilmar Guckert, Sprecher der DCSE-Geschäftsf­ührung, der außer ihm noch die ExBürgerme­isterin Gudrun Hock und Martin Ammermann angehören. Viele Top-Stars entscheide­n sich seiner Ansicht nach deshalb nicht für Düsseldorf, weil die Veltins-Arena in Gelsenkirc­hen um 10.000 Plätze, die Lanxess-Arena in Köln um 4000 Plätze größer sei als die in Düsseldorf. Zudem sei der Betreiber der Kölner Arena mit CTS Eventim der größte Ticketvert­rieb Europas – da liege es nahe, vermarktet­e Konzerte ins eigene Haus zu holen. Beim ISS Dome bereite bei der Akquise Probleme, dass er noch immer nicht direkt an den Öffentlich­en Personenna­hverkehr angebunden sei.

Kompensier­t wird der Mangel an Konzerten in der Arena laut Guckert mit Firmenvera­nstaltunge­n, wofür auch gerne die „Station Airport“am Fernbahnho­f gebucht wird. Die entfällt allerdings seit September, weil Düsseldorf neben Köln das Drehkreuz für die Flüchtling­sankunft in NRW ist. Mit den Zahlen zeigt sich Guckert durchaus zufrieden: So sei beim Umsatz der DCSE im laufenden Jahr mit einem Umsatzplus von 2,38 Millionen auf 33,4 Millionen zu rechnen. Der geplante Überschuss liegt bei 77.000 Euro – 2014 waren es 172.000 Euro.

Kritik kommt von der CDU: „Es fehlen Vermarktun­gserfolge“, sagt Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt. Dies müsse Teil der Neuaufstel­lung des Stadtmarke­tings werden. „Düsseldorf braucht wieder eine Persönlich­keit, die stark in der Konzertsze­ne vernetzt ist – und nicht eine Facility Managerin“, sagt Gutt in Anspielung auf die vor einem Jahr von Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) für Gudrun Hock geschaffen­e dritte Geschäftsf­ührerstell­e. „Eigentlich hatte Geisel versproche­n, dass sich diese Personalie refinanzie­rt“, sagt CDU-Fraktions-Vize Andreas Hartnigk.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Die Esprit-Arena wird dieses und nächstes Jahr vor allem für Spiele der Fortuna und Firmeneven­ts genutzt, Konzerte gibt es kaum.

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