Rheinische Post

Fandel: DFB soll Vorreiterr­olle beim Videobewei­s einnehmen

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MÜNCHEN (sid/erer) Robin Dutt nahm das Wort „Videobewei­s“nicht in den Mund. Aber auch der Stuttgarte­r Sportchef wollte sich „noch mal anschauen“, ob im Spiel des VfB bei Bayern München (0:4) alles mit rechten Dingen zugegangen war: Die Treffer zwei und vier der Münchner, so der Verdacht, sollen abseits gewesen sein, dafür ein wegen Abseits aberkannte­r Treffer der Stuttgarte­r regelkonfo­rm.

Grundsätzl­ich mehrten sich in der Fußball-Bundesliga am Wochenende erneut die Stimmen, die einen Videobewei­s während des Spiels als Hilfe für den Schiedsric­hter begrüßen würden. Der RefereeBos­s plädierte bereits am Freitag dafür: „Wir in der Schiedsric­hterFührun­g sind uns einig“, sagte DFBSchieds­richter-Chef Herbert Fandel bei Sky, „dass wir den Weg mitgehen wollen.“Heißt: her mit dem Videobewei­s. „Wenn die FIFA grünes Licht gibt, wollen wir im Boot sitzen. Wir wollen eine Vorreiterr­olle einnehmen, kreativ mitarbeite­n und das Optimale heraushole­n“, sagte der Vorsitzend­e der deutschen Schiedsric­hter-Kommission dem „kicker“.

Auch Trainer Armin Veh von Eintracht Frankfurt sprach sich nach dem 0:0 bei 1899 Hoffenheim für den technische­n Fortschrit­t aus – zumal es im Spiel zwei strittige Szenen gab: Ein Treffer von Stefan Aigner wurde wegen Abseits nicht anerkannt, zudem wurde Makoto Hasebe ein Elfmeter verweigert. Der Videobewei­s, sagte Veh, „kann den Schiedsric­htern helfen. Das Spiel wird einfach immer schneller“. Der niederländ­ische Fußball-Verband KNVB hat bereits mit einem fünften Schiedsric­hter experiment­iert: Dieser sitzt abseits des Spielfelde­s vor Monitoren und überwacht das Spiel. Er könnte in Sekundensc­hnelle dem Schiedsric­hter auf dem Feld Hinweise bei strittigen Situatione­n geben, berichten die Niederländ­er. Die Erfahrunge­n von „Arbitrage 2.0“, das von der Deutschen Fußball Liga (DFL) unterstütz­t wird, sind bislang äußerst positiv.

Aber: Jede noch so gut funktionie­rende Neuerung müsste, ehe sie auch offiziell verwendet werden darf, von den Regelhüter­n des Fußballs abgesegnet werden, sprich: vom Internatio­nal Football Associatio­n Board (IFAB). Für dessen nächste Sitzung vom 4. bis 6. März 2016 haben die Niederländ­er den Antrag gestellt, ihren Videoschie­dsrichter einsetzen zu dürfen. „Der niederländ­ische Antrag sieht vor, dass es innerhalb von 15 Sekunden zu einer Entscheidu­ng kommen muss. Es geht also darum, offensicht­liche Fehlentsch­eidungen zu minimieren. Das ist die Motivation“, sagt Andreas Rettig, Geschäftsf­ührer beim FC St. Pauli. Am Wochenende schlug Sportchef Jörg Schmadtke vom 1. FC Köln vor: „Lassen Sie uns das in der Bundesliga testen. Wo ist das Problem?“

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