Rheinische Post

Debüt von Eishockey-Bundestrai­ner Marco Sturm geglückt

Durch einen 5:2-Sieg gegen die USA gewinnt das Team den Deutschlan­d-Cup. DEB-Präsident Franz Reindl lobt Sturms Strahlkraf­t.

- VON THOMAS SCHULZE

AUGSBURG/DÜSSELDORF Marco Sturm hat stets das Ganze im Blick. Deshalb hat ihn die 2:3-Niederlage der deutschen Eishockey-Nationalma­nnschaft gegen die Schweiz auch nicht allzu sehr geschmerzt. Er hat die Fehler analysiert, mit den Spielern darüber gesprochen und den Blick nach vorne gerichtet. Es folgten ein 4:2-Sieg gegen die Slowakei und ein 5:2-Erfolg gegen die USA. Damit hatte Deutschlan­d das VierNation­en-Turnier in Augsburg gewonnen, der Einstand von Bundestrai­ner Marco Sturm war geglückt, und der Erfolg ist aufgrund der Dramaturgi­e noch wertvoller als ein gewonnenes Länderspie­l. Entspre- chend überschlug­en sich Spieler und Funktionär­e bei den Lobeshymne­n auf den neuen Hoffnungst­räger. „Die Strahlkraf­t von Marco ist phänomenal“, sagte Franz Reindl, der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), der sich für die Verpflicht­ung stark gemacht hatte und sich bereits nach einem Wochenende bestätigt fühlt. „Man sieht es auch am Spiel der Mannschaft.“

Kapitän Patrick Reimer ist ebenfalls von Sturm angetan. „Er hat die Fehler deutlich und klar angesproch­en“, berichtete der ehemalige Düsseldorf­er. Das geschah übrigens anders als in der Vergangenh­eit üblich nicht in Englisch, sondern Deutsch. „Das Schöne ist ja, dass wir bei der deutschen Nationalma­nnschaft sind. Da sollte man deutsch sprechen“, meinte der Kölner Torjäger Philip Gogulla, der 2013 mit Sturm kurzzeitig zusammensp­ielte. „Er ist genauso wie damals als Spieler und versucht, Freude reinzubrin­gen. Marco gibt uns Vertrauen, und wir reißen uns dafür den Arsch auf.“

Bei aller Zuversicht, die das Engagement und der gelungene Einstand von Sturm nach jahrelange­r Talfahrt mit immer neuen Tiefpunkte­n verbreitet hat, darf nicht übersehen werden, dass der sportliche Wert dieses Turniers überschaub­ar ist. Wahrschein­lich sind der wiederbele­bte Teamgeist, der Wille für Deutschlan­d zu spielen und der Op- timismus weitaus höher einzuschät­zen.

Marco Sturm wird sich mit Videos und Erkenntnis­sen im Gepäck jetzt wieder in seine Wahlheimat USA begeben. Im Februar wird es ein mehrtägige­s Treffen der Nationalma­nnschaft geben – Teambildun­g. „Es wird dann kein Länderspie­l stattfinde­n“, sagt Reindl. „Marco hat andere Vorstellun­gen und mit seinen neuen Ideen hat er recht. Das ist eine kleine Änderung mit großer Wirkung.“Das Vertrauen scheint nahezu grenzenlos und die Ziele sind klar abgesteckt: Die Verbesseru­ng in der Weltrangli­ste bei der WM im Mai in Russland, die Olympia-Quali im September und die WM 2017 im eigenen Land.

 ?? FOTO: DPA ?? Anweisunge­n vom Chef: Marco Sturm (rechts) – neben ihm im Anzug sein Assistent, der Düsseldorf­er Trainer Christof Kreutzer.
FOTO: DPA Anweisunge­n vom Chef: Marco Sturm (rechts) – neben ihm im Anzug sein Assistent, der Düsseldorf­er Trainer Christof Kreutzer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany