Rheinische Post

Komödie zeigt „Hänsel und Grethel“ein wenig milder

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Der alte Zauber wirkt noch immer: Kinder lassen sich gern in die Welt der Märchen entführen. Dorthin, wo Gut und Böse sich klar unterschei­den. Das zeigte auch die Premiere von „Hänsel und Grethel“. Mit „Komödie für Kids“legt die Boulevardb­ühne erneut ein Programm für kleine Zuschauer auf. In der Inszenieru­ng von Mike Reichenbac­h mit dem „Ensemble Hänsel und Grethel“und der Theateraka­demie Köln wird das Schicksal der Geschwiste­r indes abgemilder­t.

Nicht die hartherzig­en Eltern setzen ihre Kinder im Wald aus. Hier marschiere­n die Geschwiste­r des Nachts aus eigenem Antrieb los. Sie wollen den Schatz der Hexe aufspüren und damit die Not der Familie lindern, bei der es nur noch dünne Brotsuppe zu essen gibt. Der Vater ist ein armer Besenbinde­r, seine dürftigen Einnahmen reichen nicht einmal für die Miete, die der grobe Hauswirt Pumpernick­el einzutreib­en versucht. Wie in der Vorlage der Gebrüder Grimm verirren sich Bruder und Schwester im Wald und stehen plötzlich vor dem verlockend­en Pfefferkuc­henhaus. Das junge Publikum fiebert mit, als die Hexe frohlockt, den armen Hänsel zu mästen und zu verspeisen. Doch Grethel, ohnehin schlauer und mutiger als ihr etwas naiver Bruder, lässt sich nicht einschücht­ern und trickst die fiese Alte mit einer List aus. Verbrennen muss die Hexe nicht, sie flüchtet in den Sumpf – und die Familie sinkt sich selig in die Arme. Die munter gespielten Märchensze­nen werden von einem Erzähler begleitet und mit Liedern untermalt, auch zum Mitsingen.

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