Rote, gelbe, grüne, blaue ...
Über 400 Laternen zeigten die Martinsfreunde Bilk in ihrer Lampenausstellung. Morgen zieht der Martinszug durch Bilk.
BILK Zumindest vom Titel her hätte im Gemeindesaal der evangelischen Friedenskirche an der Florastraße dieses Wochenende auch „Alle Jahre wieder“gepasst – denn wie seit eh und je erleuchtete die traditionelle Martinslampen-Ausstellung der Martinsfreunde Bilk den Saal. Aus den Lautsprechern schallten aber selbstverständlich Klassiker wie „Durch die Straßen auf und nieder“und „St. Martin ritt durch Schnee und Wind“. Seit seiner Gründung im Jahr 1947 kümmert sich der Verein um das Martinsfest in Bilk: „Denn obwohl der Heilige Martin natürlich in der ganzen Welt bekannt ist, ist das Martinsfest vor allem ein klassischer rheinischer Brauch“, erklärt Klaus-Dieter Möhle, Erster Vorsitzender der Martinsfreunde.
Neben dem traditionellen Martinszug, der morgen Abend durch den Stadtteil zieht, ist die Martinslampen-Ausstellung dabei nicht mehr wegzudenken. Über 400 Laternen waren es dieses Mal – seit einigen Jahren sind nicht nur Kindergärten und Schulen, sondern auch Altenheime dabei. „Viele alte, teilweise auch an Demenz erkrankte Menschen blühen regelrecht auf, wenn sie ihre Laternen für die Aus- stellung basteln. Oft kommen dann Erinnerungen an frühere Martinsfeste in ihrer Heimat hoch“, weiß Klaus-Dieter Möhle zu berichten.
Nach Klassen und Gruppen sortiert und beleuchtet warteten die am Wochenende in Reih und Glied auf ihre Begutachtung – denn selbstverständlich wurden in jeder Altersstufe die schönsten Exempla- re mit von Schmidt-Spiele gesponserten Preisen ausgezeichnet.
Eine besondere Idee hatte dabei die Spieloase an der Brunnenstraße: Eine große, kunstvolle Laterne mit dem Antlitz des Heiligen Martin, begleitet von einer großen Schar Gänse-Laternen, deren Besitzer morgen statt mit Geschnatter hoffentlich mit Martinsliedern die Straßen er- füllen werden. Ob Gespenster mit flattrigen Gewändern und Rasselketten, Igel, Tintenfische, Eulen oder Pinguine – die Palette war breit und reichte von klassischen Motiven bis zu Fortuna und Prinzessin Lillifee.
„St. Martin, die Umzüge und das Laternen-Basteln sind nicht im Ansatz so altbacken, wie es manchen vielleicht auf den ersten Blick scheint“, erklärt Klaus-Dieter Möhle. Besonders der Gedanke des Teilens und der Nächstenliebe seien aktuell – und das nicht nur bei Christen. „Auch viele Muslime teilen diese Werte und beteiligen sich gern an unserem Brauch“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Die aktuelle Debatte über „Sonne, Mond und Sterne“-Feste ist daher für ihn kein Thema.
Am Herzen liegt Klaus-Dieter Möhle vor allem, dass der Brauch von Generation zu Generation weitergegeben wird. Zumindest in seiner eigenen Familie ist das bestens gelungen: Sohn Bernhard ist Schatzmeister des Vereins und Zugführer des Bilker Martinszugs, auch der Enkel ist schon voll bei den Bilker Martinsfreunden involviert und aktiv.
Der Bilker Martinszug stellt sich morgen um 17 Uhr auf dem Siegplatz auf und zieht ab 17.30 Uhr über die Wupperstraße, Gladbacher Straße, Bilker Kirche, Lorettostraße, Wilhelm-Tell-Straße, Neusser Straße, Bilker Allee, Florastraße, Friedenskirche, Kirchfeldstraße und Kronprinzenstraße zum Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Kronprinzenstraße. Dort findet zum Abschluss dann die traditionelle Mantelteilung statt. bieten hat. „Klar ist das hier ein Stadtteil mit vielen Herausforderungen, aber es gibt auch ganz viel, was sich in diesem Quartier feiern lässt“, so Organisatorin Neele Behler. Von anderen Organisationen, Geschäften und Einrichtungen bekam die Bahnhofsmission dabei viel Zuspruch.
Neben der Caritas, der Diakonie und dem Sozialdienst katholischer Frauen beteiligen sich daher auch das Griechische Konsulat und ortsansässige Hotels mit griechischem Essen und Waffeln. Anwohner diskutieren an einer großen Stadtkarte, was sie sich für ihren Stadtteil wünschen. Bereits nach einer Stunde haben die Besucher einen klaren Favoriten: eine kostenlose Toilette im Bahnhof. Viele Besucher kommen ins Gespräch. „Viele tauschen sich aus. Das freut mich, denn genau das war unsere Idee“, so Behler. Die Initiatoren wollen weiter zusammenarbeiten.