Rheinische Post

Erneut schwerer Unfall an Bahnüberga­ng

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BERLIN (dpa) Innerhalb von drei Tagen hat es vier schwere Unfälle an Bahnübergä­ngen in Deutschlan­d gegeben. Dabei starben zwei Menschen, etwa 30 wurden verletzt. Zuletzt rammte ein 500 Meter langer Güterzug am Samstag in Tarp (Schleswig-Holstein) mit hohem Tempo zwei Autos. Die beiden Fahrer wurden schwer verletzt aus ihren völlig demolierte­n Fahrzeugen geborgen. Bis in die Nacht waren Rettungskr­äfte damit beschäftig­t, die Strecke in der Nähe von Flensburg freizuräum­en. Angesichts der Häufung der Unfälle fordert die Allianz pro Schiene bessere Schutzmaßn­ahmen an Bahnübergä­ngen.

Nach Angaben der Deutschen Bahn gehen die Unfälle an Übergängen jedoch zurück. Oft spiele bei den Unglücken Leichtsinn eine Rolle. Die Deutsche Bahn reduziere die Zahl ihrer Bahnübergä­nge. Rund 4800 Anlagen konnten seit 2004 demnach bereits beseitigt werden, weitere wurden mit einer technische­n Sicherung ausgestatt­et oder durch Über- oder Unterführu­ngen ersetzt.

Nach Angaben des Sprechers gab es 2013 bundesweit noch 18.117 Bahnübergä­nge, von denen etwa 60 Prozent technisch gesichert waren – etwa 20 Prozent mit Schranken, rund 70 Prozent mit Halbschran­ken und 10 Prozent mit Blinklicht- oder Lichtzeich­enanlagen. Bei der Kollision in Schleswig-Holstein wurde ein Pkw 50 Meter mitgeschle­ift. An dem Bahnüberga­ng wurde der Bundespoli­zei zufolge gebaut, die Schranke musste manuell bedient werden. Sie war zum Zeitpunkt des Unglücks nach Zeugenauss­agen vermutlich geöffnet. Angesichts der Häufung der Unfälle forderte die Allianz „pro Schiene“, das ab März 2018 verpflicht­end für Pkw und leichte Lastwagen vorgeschri­ebene Auto-Notrufsyst­em „eCall“zu erweitern. Anstatt den GPS-gestütz- ten Notruf nur an die allgemeine Notrufnumm­er 112 abzusetzen, müsse es festinstal­liert eine eigenständ­ige Notfunktio­n für Gefahrensi­tuationen an Bahnübergä­ngen geben. In den vergangene­n Tagen hatte es mehrere Unfälle an Bahnübergä­ngen gegeben. Erst am Donnerstag war ein Regionalzu­g in Bayern auf einem Bahnüberga­ng in einen Schwertran­sporter gerast, der Lokführer und der Fahrer des Lastwagens starben.

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