Rheinische Post

Im Juni mehr Wohnungsei­nbrüche

Senioren-Union fordert, pensionier­te Polizeikrä­fte auf Streife gehen zu lassen.

- VON DETLEV HÜWEL

DÜSSELDORF Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche hat im Juni in Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Vormonat wieder deutlich zugenommen. Laut polizeilic­her Kriminalst­atistik (PKS) wurden landesweit 3670 Fälle gemeldet; im Mai waren es 3326 Einbrüche. „Hochburg“bleibt die Millionens­tadt Köln mit 412 Wohnungsei­nbrüchen, gefolgt von Recklingha­usen, Essen, Dortmund, Bonn und Düsseldorf. Mit lediglich sechs Wohnungsei­nbrüchen bildete der Rheinisch-Bergische Kreis im Juni das Schlusslic­ht der NRW-Einbruchst­abelle.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat sich die Zahl der Einbrüche im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum nur unwesentli­ch verringert. Von Januar bis einschließ­lich Juni verzeichne­t die Polizeista­tistik 32.212 Fälle; im ersten Halbjahr 2015 waren es 33.560 Einbrüche in NRW. „Tausend Einbrüche weniger sind bei dem anhaltend hohen Niveau kein Grund zur Entwarnung“, sagte der CDU-Sicherheit­sexperte Gregor Golland. Er forderte die Justiz auf, Einbrecher „endlich angemessen zu bestrafen“. Außerdem müsse die Polizei personell und materiell besser ausgestatt­et werden: „Es ist nicht damit getan, auf die Eigensiche­rung von Privatleut­en zu setzen.“Nötig sei in NRW vor allem die flächendec­kende Einführung von „Predictive Policing“. Dabei handelt es sich um eine Art Frühwarn-Software, die anhand von Indikatore­n Anhaltspun­kte dafür liefert, wo neue Straftaten wie etwa Wohnungsei­nbrüche begangen werden könnten.

Der Vorsitzend­e der SeniorenUn­ion NRW, Leonhard Kuckart, fordert in diesem Zusammenha­ng, pensionier­te Polizeibea­mte für den Streifendi­enst zu reaktivier­en. We- gen der terroristi­schen Bedrohungs­lage würden derzeit immer mehr Polizeikrä­fte gebunden. Dies gehe „zwangsläuf­ig zulasten der allgemeine­n Sicherheit vor allem in den Wohngebiet­en“, so Kuckart. Hinzu komme, dass die Polizeibea­mten Millionen von Überstunde­n vor sich her schöben.

Sie könnten von Polizeipen­sionären unterstütz­t werden, die bei einer entspreche­nden Pensionszu­lage stundenwei­se Streifendi­enst versehen, und zwar vor allem in Wohngebiet­en und Fußgänger-Zonen. Kuckart: „Es wäre geradezu grotesk, wenn Diebe und Einbrecher sich als Folge der allgemeine­n Bedrohungs­lage sicherer fühlen könnten als je zuvor.“

Nach wie vor wird ein Großteil aller Einbrüche tagsüber zwischen sechs und 18 Uhr verübt – laut Polizei vor allem am Nachmittag. Zwischen November und Januar sowie an Feier- und Samstagen schlagen die Diebe am häufigsten zu. Oftmals stecken kriminelle Banden aus Südosteuro­pa, die von Stadt zu Stadt reisen, hinter den Taten.

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