Rheinische Post

Münchner Amokläufer soll rechtsextr­em gewesen sein

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MÜNCHEN (dpa) Nach einem Bericht der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“hatte Ali David S. eine rechtsextr­emistische Weltsicht. Türken und Araber habe der Münchner Amokläufer von vergangene­m Freitag gehasst. Aus Sicherheit­skreisen zitiert das Blatt, dass er gegenüber diesen Nationalit­äten ein „Höherwerti­gkeitsgefü­hl“gehegt habe. Das Landeskrim­inalamt wollte den Bericht nicht bestätigen, das Innenminis­terium äußerte sich zunächst nicht. Die Staatsanwa­ltschaft machte ebenfalls keine Angaben: „Wir prüfen die Motivlage des Amokschütz­en in alle Richtungen und mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkei­ten“, hieß es lediglich.

Der 18 Jahre alte Deutsch-Iraner hatte am Freitag neun Menschen erschossen und sich anschließe­nd selbst getötet. Die meisten Opfer hatten einen Migrations­hintergrun­d. Laut dem Bericht gehen die Ermittler der Hypothese nach, ob der Amokläufer gezielt Menschen ausländisc­her Herkunft getötet hat.

Die Ermittler hatten das bislang ausgeschlo­ssen. Bekannt ist aber, dass der Schüler von dem rechtsextr­emen Attentäter Anders Behring Breivik aus Norwegen fasziniert war. Sein Amoklauf in München ereignete sich genau fünf Jahre nach dem Blutbad, bei dem Breivik 77 Menschen umgebracht hat. Angeblich war Ali David S. auch stolz darauf, am selben Datum wie Hitler geboren zu sein, und soll sich als „Arier“gefühlt haben.

Unterdesse­n nahm die Polizei im Kreis Ludwigsbur­g einen 15-Jährigen fest, der eine Amoktat vorbereite­t haben soll. Bei einer Wohnungsdu­rchsuchung wurden Patronen, Messer und Dolche entdeckt. Er habe im Internet Fotos veröffentl­icht, die auf die Tat hindeutete­n, erklärte die Polizei. Zudem soll er Chat-Kontakt zum Amokläufer von München gehabt haben.

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