Rheinische Post

Mehr Schutz für Frankreich­s Kirchen

Christen, Muslime, Juden und Buddhisten appelliere­n an Präsident Hollande.

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PARIS (RP) Nach dem tödlichen Anschlag in einer Kirche in Nordfrankr­eich haben Religionsv­ertreter einen besseren Schutz von Kirchen, Moscheen und Synagogen gefordert. „Wir haben alle den großen Wunsch geäußert, dass für unsere Kultstätte­n größere Achtsamkei­t gilt“, sagte gestern der Rektor der Großen Moschee in Paris, Dalil Boubakeur, nach einem Treffen mit dem französisc­hen Präsident François Hollande und Vertretern anderer Glaubensge­meinschaft­en in Paris.

Der Anschlag in der Kirche vom Dienstag zeige, dass jeder Treffpunkt von Gläubigen zum Ziel eines Angriffs werden könne, fügte Boubakeur hinzu. Der Pariser Erzbischof, Kardinal André Vingt-Trois, sagte: „Wir dürfen nicht zulassen, in die Politik des Islamische­n Staats hineingezo­gen zu werden.“Bei dem Angriff während eines Gottesdien­stes hatten zwei Männer einen Priester getötet und einen Gottesdien­stbesucher schwer verletzt. Beide Täter starben anschließe­nd bei einem Schusswech­sel mit der Polizei.

Der IS reklamiert­e die Bluttat für sich. Das IS-Sprachrohr Amak veröffentl­ichte gestern ein angebliche­s Video der beiden Terroriste­n. In dem etwa einminütig­en Video, das auf den 26. Juli datiert ist, schwört einer der Männer dem IS-Anführer Abu Bakr al Bagdadi die Treue. Die IS-Standarte haben sie anscheinen­d auf einem Papier ausgedruck­t und neben sich gestellt.

Der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d, Heinrich Bedford-Strohm, sagte, der Schmerz von Opfern und Angehörige­n lasse sich nur erahnen. „Und doch kann kein noch so abscheulic­hes Verbrechen zunichtema­chen, wofür Menschen in unserer gemeinsame­n Kirche einstehen: Barmherzig­keit und Liebe sind größer als jeder Terror.“

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