Rheinische Post

Bayer bekommt Rückenwind im Kampf um Monsanto

Der Konkurrent BASF will nicht mit dem umstritten­en US-Konzern fusioniere­n. Bayer überrascht mit Gewinnspru­ng durch Pharma.

- VON ANTJE HÖNING

LEVERKUSEN Im Übernahmek­ampf um den Saatgutrie­sen Monsanto gab es für Bayer gestern gleich doppelt Rückwind: Ein Gewinnspru­ng im zweiten Quartal unterstric­h die wirtschaft­liche Stärke. Zugleich machte Konkurrent BASF klar, dass er beim Fusionspok­er in der Agrochemie nicht mitmischen will.

„Ich glaube, wir haben ziemlich deutlich gemacht, dass unser Pflanzensc­hutzgeschä­ft nicht zum Ver- kauf steht“, sagte BASF-Chef Kurt Bock. „Wir erleben immer wieder, dass wir als natürliche­r Verhandlun­gspartner erwähnt werden. Wir wundern uns manchmal auch.“Vor wenigen Wochen hatte es noch geheißen, dass Monsanto Gespräche mit BASF über eine Kombinatio­n einzelner Agrarchemi­e-Geschäfte führe. Das hat sich nun erledigt. Damit gibt es für Monsanto nur noch einen Interessen­ten, nämlich Bayer, was die Verhandlun­gsposition von Chef Werner Baumann stärkt.

Auch die Anleger haben sich inzwischen an Baumanns Strategiew­echsel gewöhnt, den er im Mai, kaum ins Amt gekommen, hinlegte. Damals überrascht­e er mit der Ankündigun­g, den Gentechnik-Konzern für umgerechne­t 55 Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Die Aktie brach von 99 auf 84 Euro ein. Inzwischen hat sie aufgeholt und notierte gestern bei 95 Euro.

Zu Monsanto gab es von Bayer kein Wort. Die Deutschen sind wieder am Zug, nachdem die Amerika- ner auch ein erhöhtes Angebot zurückgewi­esen hatten. Baumann ließ nun Zahlen sprechen: Im zweiten Quartal kletterte der Gewinn (Ebitda) um sechs Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Auch wenn Bayer durch die Buchführun­g nachgeholf­en haben dürfte, war das viel mehr, als Analysten erwartet hatten. Vor allem das Geschäft mit rezeptpfli­chtigen Pillen wie Xarelto glänzte: Der Gewinn stieg um 13 Prozent auf 1,4 Milliarden und machte Rückgänge bei verschreib­ungsfreien Arz- neien wie Bepanthen (minus 9,4 Prozent) und Crop Science (minus 8,2 Prozent) mehr als wett. Der Konzernums­atz fiel leicht auf 11,8 Milliarden. Bayer hob die Gewinnprog­nose an, das Ziel will man durch Verkäufe und Einsparung­en bei der Chemietoch­ter Covestro erreichen. Seht her, im Konzern, der auf vielen Beinen steht, lebt’s sich stabiler, war der Subtext von Baumanns erster Bilanz. Die Agrochemie hat weltweit Flaute, der Monsanto-Gewinn war jüngst um 37 Prozent eingebroch­en.

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