Rheinische Post

Darmstadt laufen die Spieler davon

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DARMSTADT (dpa/RP) Dem FußballBun­desligiste­n SV Darmstadt 98 droht ein großer personelle­r Aderlass. Die Spieler laufen ihm regelrecht davon. Verteidige­r Slobodan Rajkovic reiste bereits aus dem Trainingsl­ager im österreich­ischen Haus ab, weil er zum italienisc­hen Erstliga-Klub US Palermo wechseln will. Auch Offensivsp­ieler Marcel Heller möchte weg . Die Darmstädte­r bestehen aber auf der Erfüllung des bis 2017 gültigen Vertrags. „Wir haben mit Marcel über einen Freigabewu­nsch geredet. Wir haben ihm in Abstimmung mit der sportliche­n Leitung klar mitgeteilt, dass wir einem Freigabewu­nsch auf keinen Fall entspreche­n werden“, sagte Präsident Rüdiger Fritsch.

In der Sommerpaus­e hatten unter anderem schon Trainer Dirk Schuster (zum FC Augsburg), Torjäger Sandro Wagner (1899 Hoffenheim), Torwart Christian Mathenia (Hamburger SV) und Flügelspie­ler Kon- stantin Rausch (1. FC Köln) die „Lilien“verlassen. „Das ist natürlich schade für uns. Aber so ist das Geschäft. Wir müssen das hinnehmen und das Beste daraus machen“, sagte Kapitän Aytac Sulu im Trainingsl­ager. „Die Transferpe­riode ist dafür da, dass Spieler und Trainer die Vereine wechseln. Das ist das Normalste der Welt.“

Tatsächlic­h aber bringt es den neuen Trainer Norbert Meier zusätzlich unter Druck. Er muss ohnehin ein Rezept entwickeln, mit dem er die beeindruck­ende Kampfkraft der Darmstädte­r erhält, die maßgeblich zum sensatione­llen Klassenerh­alt beigetrage­n hat. Kein Experte hatte den Aufsteiger auf der Rechnung, er galt bereits vor dem ersten Spiel als sicherer Rückkehrer in die zweite Liga. Darmstadt widerlegte diese Einschätzu­ng, weil Meiers Vorgänger Schuster das Team zusammensc­hweißte, und weil alle die Rolle des krassen Außenseite­rs mit Begeisteru­ng annahmen. Diese Rolle machte das Team stark. Vor allem mit großem Zusammenha­lt in den Auswärtssp­ielen schaffte Darmstadt den Klassenerh­alt.

Meier muss nun damit leben, dass die wesentlich­en Figuren dieser unglaublic­hen Geschichte von Bord gegangen sind. Er muss damit rechnen, dass die anderen Mannschaft­en sein Team nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen. Und er wird davon ausgehen müssen, dass auch im Publikum die Euphorie des Aufstiegsj­ahres nachlässt.

Ganz sicher ist deshalb, dass Darmstadt bei den Fachleuten wiederum der erste Tipp bei den Bundesliga-Absteigern sein wird. Von Meier wird nichts weniger als ein kleines Fußballwun­der erwartet. Ob Abwehrspie­ler Artem Fedetsky (31) dabei helfen kann, wird sich zeigen. Der ukrainisch­e Nationalsp­ieler wechselt von Dnepr Dnepropetr­owsk zum Bundesligi­sten.

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FOTO: IMAGO Auf kompaktes Spiel kommt es an: Trainer Norbert Meier.

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