Rheinische Post

Düsseldorf­er Top-Galerie eröffnet Dependance in Wien

Das deutsche Kulturguts­chutzgeset­z erschwert den Kunsthande­l. In Österreich nutzt Beck&Eggeling die Möglichkei­ten des Kunstgesch­äfts nach Voranmeldu­ng.

- VON ANNETTE BOSETTI

Im Firmenlogo ist schon jetzt aufgeführt, was ab Mitte September Realität wird. Die Düsseldorf­er Galeristen Ute Eggeling und Michael Beck eröffnen eine Dependance in Wien. Die Adresse Margareten­straße 5 in der österreich­ischen Bundeshaup­tstadt dürfte nicht schlechter als die feine Anschrift in der Landeshaup­tstadt sein, wo die Galerie in der Bilker Straße 5 in einem Stadtpalai­s aus dem 18. Jahrhunder­t residiert.

Und gegenüber, in Nummer 4-6, hat Beck&Eggeling Fine Arts in der früheren Stadtdruck­erei einen weiteren loftartige­n Raum eingericht­et, der sich besonders für zeitgenöss­ische Kunst anbietet.

Warum die zweite Adresse im Ausland eingericht­et wurde, liegt auf der Hand. Der deutsche Kunsthande­l stöhnt über das soeben verabschie­dete Kulturguts­chutzgeset­z, das den freien Markt in vielerlei Hinsicht einschränk­t. Wenn auch nicht alles unlogisch erscheint an der neuen staatliche­n Regulierun­gsmacht, so ist doch die Verunsiche­rung groß, im Handel wie in der Künstlersc­haft selbst.

Allerdings stellt Wien auch eine Qualität für sich dar, was den Standort angeht. Wien ist eine internatio­nale Drehscheib­e des Ost-West- Handels mit großartige­n Museen und einer regen Galeristen­szene.

Die seit über 20 Jahren erfolgreic­h agierenden Kunstfachl­eute, die ihre erste Galerie 1994 in Leipzig gründeten, rechnen sich gute Verkaufsch­ancen aus, besonders für zwei ihrer Schwerpunk­te, Expression­ismus und Zero-Kunst. Heinz Mack, den Zero-Mitbegründ­er, vertreten Beck&Eggeling mittlerwei­le exklusiv, mit dem Künstler gemeinsam haben sie das länderumsp­annende Skulpturen­projekt „The Sky over Nine Columns“möglich gemacht, das zur Zeit in Valencia zu bewundern ist. Mit dem 86-Jährigen Universali­sten eröffnen sie die Depen- dance in Wien. „Korrespond­enzen“heißt die an Düsseldorf angelehnte Ausstellun­g, gleichzeit­ig ist Mack mit Großformat­en im Palais Schönborn-Batthyány zu sehen.

Anders als der Juwelier Hornemann, der nach Berlin zieht, bleibt Beck&Eggeling Düsseldorf erhalten. Aber genau wie Hornemann geht die Galerie neue Wege. Laufkundsc­haft gibt es offenbar in dem einen wie anderen Fall kaum noch. So wie der Juwelier arbeitet die internatio­nale Galerie demnächst auch mit einem Showroom ohne Schaufenst­er, „Only by appointmen­t“heißt das Konzept. Zum Kunstkauf muss man sich anmelden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany