Rheinische Post

Kalenderbl­att 28. Juli 1912 Brückenein­sturz auf Rügen

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Der Sommer des Jahres 1912 war heiß und trocken. Die Menschen suchten nach Abkühlung. Am frühen Abend des 28. Juli 1912 befanden sich viel zu viele Besucher auf der Seebrücke Binz auf Rügen. Als ein Dampfer anlegte, geschah das Unglück: Ein Teil des Stegs brach zusammen und mehr als 100 Menschen stürzten in die Ostsee. Auf der Seebrücke hatte sich auch der Soldat Richard Römer befunden. Als einer der wenigen Beobachter sprang er selbst ins Wasser und rettete so viele Menschen, wie möglich, bis er selbst entkräftet aus dem Meer gezogen werden musste. Obwohl auch mehrere Boote zur Hilfe eilten, ertranken an diesem Tag 17 Menschen, darunter mehrere Kinder. Die Katastroph­e von Rügen sorgte für Schlagzeil­en, Römer wurde als Held gefeiert. Dass jedoch der Großteil der Anwesenden nicht hatte helfen können, wurde als beschämend empfunden. In dieser Zeit konnten gerade einmal zwei bis drei Prozent der Bevölkerun­g schwimmen. Als Konsequenz aus dem Unglück veröffentl­ichte die Zeitschrif­t des Deutschen Schwimmver­bandes „Der Schwimmer“ein knappes Jahr später einen Aufruf zur Gründung einer Deutschen Lebensrett­ungs-Gesellscha­ft. Im Oktober des folgenden Jahres wurde die DLRG gegründet. 435 Mitglieder hatte die Gesellscha­ft in ihrem ersten Jahr. Seitdem gehören die Wasserrett­ung, die Ausbildung von Rettungssc­hwimmern und Schwimmkur­se für die ganze Bevölkerun­g zu den wichtigste­n Projekten der DLRG.

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