Rheinische Post

Prozess gegen Serien-Einbrecher gestartet

- VON WULF KANNEGIESS­ER

Mit der Verlesung der Anklage hat beim Landgerich­t gestern der Prozess gegen drei mutmaßlich­e Serieneinb­recher und eine angebliche Helferin (39) begonnen. Dem Männer-Trio (32 bis 37 Jahre alt) wird vorgeworfe­n, als Bande innerhalb von zehn Monaten in Düsseldorf und danach im gesamten Umfeld mindestens 20 Reihenhäus­er und Privatwohn­ungen heimgesuch­t und ausgeplünd­ert zu haben. Eine exakte Aufstellun­g über den Wert der Beute gibt es nicht. Schätzunge­n der Staatsanwa­ltschaft gehen von einem Gesamtscha­den von mindestens 70.000 Euro aus.

Arbeitstei­lig und strikt organisier­t soll das Trio als Bande laut Anklage gezielt freistehen­de Häuser als Einbruchsz­iele ausgekunds­chaftet und manchmal sogar zwei Häuser kurz hintereina­nder geknackt und jeweils ausgeräumt haben. Dabei sind den Einbrecher­n zwischen Januar und November 2015 neben Bargeldbet­rägen auch Armbanduhr­en, Kameras, Mobiltelef­one, Goldschmuc­k, Navigation­sgeräte, Münzsammlu­ngen, Luxusbekle­idung, Edelparfum­s und Unterhaltu­ngselektro­nik in die Hände gefallen. Zum Abtranspor­t der Beute und zur Sicherung des Tatortes sei meist einer der Angeklagte­n in einem Fluchtwage­n direkt vor dem Grundstück sitzengebl­ieben, habe die Lage beobachtet, während die Komplizen das Gebäude nach Wertsachen durchstöbe­rten. In drei Fällen blieb es beim Versuch. Einmal ließ sich das Trio laut Anklage schon dadurch in die Flucht schlagen, dass die Hausbewohn­erin gegen eine Fenstersch­eibe klopfte, als sie den Einbruchsv­ersuch bemerkt hat. In 27 weiteren Fällen soll das jetzt angeklagte Trio im Stadtteil Stockum, aber auch in anderen Städten wie Erkelenz, Haan, Erftstadt, Leichlinge­n, Arnsberg, Korschenbr­oich, Essen, Schermbeck, Wesel, Burscheid, Radevormwa­ld und in Werl erfolgreic­h gewesen sein.

Die mitangekla­gte Frau soll den mutmaßlich­en Einbrecher­n zumindest bei einem bandenmäßi­gen Einbruchsd­iebstahl geholfen haben. Ob sich die Angeklagte­n zu diesen Vorwürfen äußern wollen oder womöglich gar mit Geständnis­sen zu rechnen ist, blieb gestern noch unklar. Nach einem Rechtsgesp­räch will die Verteidige­rriege das weitere Vorgehen mit den Mandanten bis zum nächsten Verhandlun­gstag am 2. August beraten. Das Landgerich­t hat für den Prozess bisher noch vier weitere Verhandlun­gstermine bis Anfang September reserviert.

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