BVB-Trainer Tuchel kritisiert den „verrückten Markt“
MÜNCHEN (sid) 90 Millionen Euro für Gonzalo Higuaín, wahrscheinlich 120 Millionen für Paul Pogba, dazu noch einige hundert Millionen mehr für weitere Spieler. Die Ablösesummen explodieren, der Sommer 2016 könnte zur bislang teuersten Transferphase der Fußballgeschichte werden. Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hat als einer der ersten Hauptdarsteller dieses Geschäft scharf kritisiert.
„Der Markt ist verrückt. Die Preise sind außer Kontrolle“, sagte Tuchel zum Abschluss der China-Reise des BVB. „Da ist kein Bezug mehr zu den Leuten, die ins Stadion kommen.“Besonders durch den ab dieser Saison greifenden TV-Vertrag in England ist viel mehr Geld im Markt als zuvor. In drei Jahren kassiert die Premier League 6,9 Milliarden Euro, hierzulande sind es in dieser Spielzeit 628 Millionen Euro. Tuchel fürchtet, dass sich der Fußball von seinen Fans entfernt. „Wir müssen aufpassen, dass wir die Menschen nicht verlieren. Wir spielen für sie, nicht für unser Ego. Es zirkuliert zu viel Geld“, sagte er, „es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Markt außer Kontrolle gerät.“
Seinen eigenen Verein sieht Tuchel in dieser Beziehung auf einem guten Weg. „Wir behalten die Füße auf dem Boden. Und gehen unseren Weg. Denn versuche nicht zu kontrollieren, was du nicht kontrollieren kannst“, sagte er. Allerdings hat auch der BVB im Sommer gewaltige Summen bewegt. Geschätzt hat die Borussia etwa 110 Millionen Euro kassiert und 120 investiert, unter anderem in die Weltmeister Mario Götze und André Schürrle. Doch auch Tuchel selbst profitiert direkt von dem aufgeblasenen Markt. In Dortmund soll der Fußballlehrer ein Grundgehalt von etwas mehr als vier Millionen Euro beziehen.