Rheinische Post

Tobias Lippolds neue Rolle

Der Mittelfeld­spieler von Fortuna II steht heute beim Saisonauft­akt in Bonn in der Innenverte­idigung.

- VON MAXIMILIAN LONN

Neue Wortschöpf­ungen sind im modernen Fußball immer noch schwer in Mode. Praktisch keine Saison vergeht, an denen nicht neue Fachausdrü­cke auf der Bildschirm­fläche erscheinen. Ein Begriff, der sich dabei längst etabliert hat, ist das Wort Polyvalenz. Es beschreibt schlicht und einfach die Fähigkeit eines Spielers, mehrere Positionen auf dem Platz bekleiden zu können.

Auch Tobias Lippold gehört zu dieser Kategorie. Der 22-jährige gelernte Mittelfeld­spieler von Fortunas Zweitvertr­etung kann sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der Innenverte­idigung eingesetzt werden. Beim heutigen Saisonauft­akt der Regionalli­ga West beim Aufsteiger Bonner SC (14 Uhr, Sportpark Nord) wird der Blondschop­f allerdings im Abwehrzent­rum gebraucht. Trainer Taskin Aksoy weihte seinen Vize-Kapitän bereits in der ersten Vorbereitu­ngswoche in seine Planungen ein. „Er sagte mir, dass er mich für die Saison zunächst hinten einplant“, erzählt Lippold rückblicke­nd. Eine Entscheidu­ng, die für ihn letztlich nicht überrasche­nd kam, schließlic­h half er bereits im Vorjahr in einigen Rückrunden­spie- len auf dieser Position aus – und überzeugte.

Hinter den Überlegung­en von Aksoy verbarg sich die Tatsache, dass sich nach der Beförderun­g von Robin Bormuth zu den Profis im defensiven Zentrum eine große Lücke auftat. Diese wollte der Fußballleh­rer nach dem großen Personalum­bruch im Sommer möglichst mit erfahrenen Kräften schließen, um der blutjungen Mannschaft ein stabiles Gefüge zu geben, an dem sie sich orientiere­n kann. „Es ist wichtig, Spieler auf dem Feld zu haben, die die Abläufe bereits kennen und schon ein paar Jahre in der Regionalli­ga gespielt haben“, erläutert Aksoy.

Nicht umsonst wurden in den Testspiele­n die beiden zentralen Positionen in der Abwehr (Lippold/ Goralski) und im Mittelfeld (Lohmar/Akca) größtentei­ls von Akteuren aus der Vorsaison bekleidet. Lippold kann die Beweggründ­e seines Chefs derweil voll nachvollzi­ehen: „Wir haben fast eine komplett neue Mannschaft, daher ist es wichtig, dass wir in den ersten Spielen defensiv gut stehen. Nach vorne geht ja immer was.“Für ihn selbst stellt die Umstellung kein großes Problem dar. „Ich komme mit der Position ganz gut zurecht“, sagt er. „Natürlich ist mein Offensivdr­ang ein wenig eingeschrä­nkt. Dafür bin ich aber öfter am Ball und an der Spieleröff­nung beteiligt und kann so meine Stärken miteinbrin­gen.“Diese liegen vor allem im Passspiel. Lippold versteht es, mit präzisen Diagonalbä­llen das Spiel breit zu machen und damit den Gegnerdruc­k von der Defensive zu nehmen. Zudem verfügt er über eine starke Schusstech­nik, die es ihm erlaubt, auch aus der zweiten Reihe gefährlich auf das gegnerisch­e Tor zu schießen. Fähigkeite­n, die auch heute gegen Bonn gefragt sein dürften, immerhin startet der Aufsteiger mit einem Heimspiel in die neue Spielzeit und wird entspreche­nd motiviert zu Werke gehen.

Lippold sieht es gelassen. „Die Euphorie kann Vor-, aber auch Nachteile haben“, erklärt er. Viel mehr interessie­rt er sich für seine eigene Mannschaft: „Für uns ist wichtig, dass wir die ersten beiden Partien gegen die Aufsteiger Bonn und Wuppertal nicht verlieren und bestenfall­s vier Punkte aus diesen Spielen mitnehmen. Andernfall­s kann man ganz schnell in eine Abwärtsspi­rale kommen.“Und da wieder rauszukomm­en ist sehr schwer, selbst für einen polyvalent­en Spieler wie Lippold.

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BENEFOTO Tobias Lippold, Vize-Kapitän von Fortuna II.

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