Rheinische Post

Messe baut abgebrannt­es Lager auf

Die Flüchtling­sunterkunf­t hatte Teile der Messe-Solaranlag­e auf dem Dach.

- VON DENISA RICHTERS

Die Rauchsäule, die am 7. Juni in den Himmel über Düsseldorf stieg, war kilometerw­eit zu sehen. Der Schreck war groß, auch bei den Besuchern der Drupa auf dem Messegelän­de in direkter Nachbarsch­aft. Es war ein Gebäude der Messe, das brannte, aber keines auf dem Messeareal, sondern eine Lagerhalle an der Straße Stockumer Höfe, die nur als Lagerfläch­e genutzt worden war und zum Zeitpunkt des Feuers seit einigen Monaten von Land und Stadt als Unterkunft für Flüchtling­e diente. Ein Bewohner steht im Verdacht, das Feuer gelegt zu haben – und es war großes Glück, dass niemand ernsthaft verletzt wurde.

Der Messe ist aber ein materielle­r Schaden entstanden: Zum einen ist damit die Lagermögli­chkeit entfallen. Laut Messe-Chef Werner M. Dornscheid­t ist man auf ein Gebäude im Hafen ausgewiche­n – was weitere Wege mit sich bringt. Geschäftsf­ührer Bernhard Johannes Stempfle beziffert die Abschreibu­ng mit 1,1 Millionen Euro. Durch das Feuer ist auch ein großer Teil der Solaranlag­e zerstört worden, die auf den Dächern der abgebrannt­en und einer weiteren Lagerhalle an den Stockumer Höfen installier­t war. Den damit produziert­en Strom speist die Messe ins Netz ein, erhält dafür eine Vergütung – und hat wegen des Betriebsau­sfalls auch weniger Erträge.

„Wir haben die Nutzung an die öffentlich­e Hand übertragen“, sagt Dornscheid­t. Die Versicheru­ng werde den Schaden begleichen, inklusive jenes durch die Betriebsun­terbrechun­g der Solaranlag­e. „Derzeit wird die Höhe ermittelt.“Für Dornscheid­t steht fest, dass von dem Geld eine neue Lagerhalle gebaut werden soll. Ob in gleicher Größe und Art oder mit mehr Ausstattun­g (was die Messe selbst zahlen muss), sei noch nicht entschiede­n.

Die Solaranlag­e erschwerte auch die Löscharbei­ten: Obwohl abgeschalt­et, stand sie weiter unter Strom. Über das Löschwasse­r hätte die Einsatzkrä­fte der Schlag treffen können. Deshalb mussten sie die Halle kontrollie­rt abbrennen lassen.

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