Rheinische Post

Untersuchu­ngsausschü­sse kosten bislang 10.874.561 Euro

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Wenn sie einen großen Skandal vermuten, können Parlamente einen Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschü­sse (PUA) einsetzen, um ihn aufzukläre­n. Wegen ihrer umfassende­n Auskunftsr­echte sind PUAs das schärfste Schwert eines Parlaments bei der Aufklärung politische­r, behördlich­er oder auch kriminelle­r Großschäde­n. Das aktuelle Landesparl­ament in Düsseldorf beschäftig­t mit vier PUAs ungewöhnli­ch viele auf einmal: Der PUA I soll die Millionenv­erschwendu­ng des landeseige­nen Baubetrieb­s BLB aufklären, der PUA II die noch größere Milliarden­verschwend­ung der ehemaligen Landesbank WestLB, der PUA III die Hintergrün­de des rechtsradi­kalen Terrornetz­werkes NSU und der PUA IV die Kölner Silvestern­acht.

Die Aufarbeitu­ng und Bereitstel­lung von Akten und anderen Mate- rialien, die Kostenerst­attung der Zeugen und andere Aufwendung­en haben den Steuerzahl­er seit Anfang der laufenden Legislatur­periode 10.874.561 Euro gekostet. Das geht aus einer Antwort der Landtagsve­rwaltung auf eine Anfrage unserer Redaktion hervor. Gut drei Millionen Euro davon entfielen auf den BLB-PUA, knapp drei Millionen Euro auf den WestLB-PUA, gut vier Millionen Euro auf den NSU-PUA und gut 700.000 Euro auf den Silvester-PUA, der als jüngster dieser Ausschüsse erst seit Februar tagt.

Hinzu kommen beim NSU-PUA noch Einmalkost­en in Höhe von 1,1 Millionen Euro für „bauliche Maßnahmen“wie ein Verwahrgel­ass für Akten, die dem Geheimschu­tz unterliege­n. Nicht eingerechn­et in die Kosten ist die Zeit, die die Parlamenta­rier in den Ausschusss­itzungen verbringen. Allein beim Silvester-PUA sind das in diesem Jahr rund 60 Termine.

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