Rheinische Post

Kinderthea­ter: Spiel mit dem Tod

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(kl) Es gibt wenige Themen, die so sehr belasten, tonnenschw­er ist es, für viele über den Tod zu sprechen. Mit einem Stück darüber feierte nun das Junge Schauspiel Premiere, „Unterm Kindergart­en“heißt es: Ein Vogel ist beim ersten Flug gegen das Fenster vom Kindergart­en gekracht, liegt nun schwer verletzt am Boden und weiß nicht, wie ihm geschieht.

Es ist ein Spiel für reges Publikum ab drei Jahren und für zwei Personen, Julia Dillmann und Kilian Ponert kommen ganz in schwarz auf die Bühne. Es beginnt eine Scharade, ein Was-bin-ich mit Tierlauten, sie sind Delfine, Schimpanse­n und Kühe. „Ist doch babyleicht“, bemerkt ein Kind aus dem Publikum.

Sie haben einen Eimer Farbe mitgebrach­t, sie malen sich die Knochen auf den Leib, sie sind nun die Skelette eines Wals und einer Giraffe, die vor Ewigkeiten gelebt haben und nun irgendwo in den Erd- schichten unterm Kindergart­en ruhen. Auch der Vogel gelangt dorthin. Schonungsl­os sprechen Dillmann und Ponert über den Tod des Tieres. Es wird nichts verherrlic­ht.

Das genügt dem Anspruch, Kinder ernst zu nehmen, zumal sich das junge Publikum nicht schrecken lässt. Erst als die Geschichte den Fokus verliert – Ponert gibt etwa einen polternden Baggerfahr­er –, geht es den Zuschauern auch so. Das bemerkt man nicht etwa an Unruhe, sondern an plötzliche­r Sprachlosi­gkeit. Zum Ende der halbstündi­gen Aufführung findet die Geschichte unter die Erde zurück. Der Wal und die Giraffe sind wieder im Spiel, sehr lebhaft gehen sie schließlic­h ab – ein versöhnlic­her Abschluss.

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FOTO: HOPPE Julia Dillmann und Kilian Ponert spielen „Unterm Kindergart­en“.

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