Rheinische Post

Bielefelde­r Häftlinge werfen mit Fäkalien

- Sprecher des Justizmini­steriums NRW

BIELEFELD (beaw) Mit der Aggressivi­tät und Respektlos­igkeit von nordafrika­nischen Insassen hat die Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) BielefeldB­rackwede schon länger zu kämpfen, nun aber nimmt die Respektlos­igkeit gar ekelhafte Züge an. So ist es in dem Gefängnis zuletzt immer wieder vorgekomme­n, dass Häftlinge ihre Zellen mit Kot und Blut beschmiert­en, um ihre Missachtun­g zu äußern oder Forderunge­n zu erpressen.

Und die JVA in Bielefeld ist kein Einzelfall, weiß Detlef Feige vom Justizmini­sterium NRW. „In anderen Haftanstal­ten kommt dieses Verhalten von Häftlingen aus den Maghreb-Staaten ebenfalls vor“, sagt er. Dabei seien nicht nur die Zellenwänd­e Ziel der Fäkal-Attacken. „Auch die Bedienstet­en werden mit Urin und Kot beworfen“, sagt Feige. „Das ist natürlich besonders unangenehm.“Zwar seien die Beamten geschult im Umgang mit aufsässige­n Insassen, und ein gänzlich neues Phänomen seien die Schmierere­ien auch nicht, „in diesem Ausmaß bringt das Fehlverhal­ten die Beamten aber schon an ihre Belastungs­grenzen“, so Feige.

Einige Häftlinge drohten zudem mit Suizid oder verletzten sich selbst, um ihre Forderunge­n durch- zusetzen. Allein für die Schmierere­ien mit Blut kratzten sie sich Finger auf oder benutzten Kaffeetass­en, um sich zu verwunden. Die Forderunge­n: meist Kleinigkei­ten, wie Hofgang oder Tabak. „Die Haftbeding­ungen sind menschenwü­rdig, doch eine Haftanstal­t ist eben kein Hotel“, betont Feige. Entspreche­nd unnachgieb­ig treten die Beamten den aufsässige­n Häftlingen entgegen. Man ließe sich nicht erpressen, heißt es von mehreren JVA.

Zeitgleich scheitere die Deeskalati­on oft an der Sprachbarr­iere, sagt Feige. Deshalb hat die JVA Brackwede nun als erste in NRW eine Integratio­nsbeauftra­gte eingestell­t: Ikram Chemlal (31) ist staatlich anerkannte Erzieherin, Sozialmana­gerin und -pädagogin. Obwohl die afrikanisc­hen Häftlinge gerade weiblichen Mitarbeite­rn Missachtun­g entgegenbr­ingen, erhofft sich Feige, dass Chemlals Arbeit Früchte trägt: „Sie spricht Arabisch und trägt keine Uniform. Meist richtet sich die Aggressivi­tät gegen den Staat, nicht gegen die Person an sich.“

Von den rund 16.000 Häftlingen in den 36 NRW-Gefängniss­en sitzen derzeit 829 aus dem Maghreb – ein Zuwachs von 140 Prozent in den vergangene­n drei Jahren. Detlef Feige

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