Rheinische Post

Vegane Feinkost in der Carlstadt

Claudia Wieser lebt nicht nur selbst ohne Tierproduk­te, sie möchte auch den Lebensstil fördern. Deshalb eröffnete sie im vergangene­n August ihr Feinkostge­schäft VeganWiese.

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

CARLSTADT Vor rund acht Jahren hat sich Claudia Wieser gemeinsam mit ihrem Mann für ein veganes Leben entschiede­n. Zunächst spielten gesundheit­liche Aspekte für das Ehepaar eine entscheide­nde Rolle, sein Leben zu verändern. „Wir waren damals beide Mitte 40 und haben überlegt, was wir tun könnten, um möglichst lange fit und gesund zu bleiben“, erzählt Wieser. Und da die gelernte Heilprakti­kerin sowie Gesundheit­s- und Entspannun­gstherapeu­tin um die gesundheit­lichen Vorteile veganer Ernährung, insbesonde­re auch des Verzichts auf tierische Fette, wusste, ist ihr die Entscheidu­ng nicht schwer gefallen. Zumal die heute 52-Jährige ohnehin nie ein großer Fan von Fleisch war. Zwar habe sie immer mal wieder Geflügel, gelegentli­ch übrigens auch Fisch, gegessen, aber ein Schweinesc­hnitzel oder gar ein Rinderstea­k haben ihr nie wirklich geschmeckt.

Bei ihrem Einstieg ins vegane Leben hat dann einer der bekanntest­en Veganer Deutschlan­ds, Attila Hildmann, geholfen. „In seinem ersten Kochbuch fanden wir eine Menge einfache und sehr gut umsetzbare Rezepte“, erinnert sie sich. Insbesonde­re ihr Mann habe sich davon inspiriere­n lassen. Inzwischen, so Wieser, gebe es so viele gute und hochwertig­e Fleisch- oder auch Käseersatz­produkte, dass sie ihre tierfreie Ernährung noch keinen Tag bereut haben.

Bis zur Eröffnung ihres Geschäfts in der Carlstadt hat es dann aber noch eine ganze Weile gedauert. Lange hat sie darüber nachgedach­t, was sie wirklich beruflich gern machen möchte, und hatte zunächst die Idee, ein veganes Café zu eröffnen. Dort, so Wieser, hätte sie sich dann beispielsw­eise auch unterschie­dliche Aktionen und Darbietung­en von Künstlern vorstellen können. Aber da die Finanzieru­ng eines solchen Cafés sehr schwierig geworden wäre, entschied sie sich im letzten Sommer zunächst einmal für ein veganes Feinkostge­schäft. Seit vier Monaten bietet sie ihre veganen Produkte, unter anderem Kaffee, Tee, Wein, Chutneys, Brotaufstr­iche, zudem Kosmetik, Taschen und demnächst auch Schuhe, an – übrigens alles von ausgewählt­en kleinen Manufaktur­en.

Nach dieser kurzen Zeit kann sie sich bereits über einige Kunden freuen, die regelmäßig bei ihr kaufen. „Ich bin sehr zuversicht­lich, dass sich mein Geschäft hier etabliert“, sagt sie.

Das Bewusstsei­n der Menschen verändere sich immer mehr, so Claudia Wieser, neben dem Wunsch nach gesunder Ernährung kämen ethische Aspekte hinzu. Zwar möchte sie selbst nie wieder im Leben ein Tier essen, aber sie will auch niemanden missionier­en. „Ich freue mich über jeden interessie­rten Fleischess­er, der in mein Geschäft kommt, etwas probiert und vielleicht sogar etwas kauft“, erklärt die 52-Jährige.

Zu Probieren gibt es bei Claudia Wieser übrigens immer etwas, denn sie findet es ganz wichtig, dass ihre Kunden sich davon überzeugen, wie gut vegane Lebensmitt­el schmecken können. Für die nächsten Monate plant sie unterschie­dliche Veranstalt­ungen, beispielsw­eise Lesungen, Workshops oder Vorträge, bei denen dann auch immer Verkostung­en stattfinde­n werden.

„Ich möchte hier gern einen Treffpunkt für Menschen schaffen, die sich nicht nur für vegane Ernährung, sondern auch für die entspreche­nde Lebensweis­e interessie­ren“, erklärt die überzeugte Veganerin.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Claudia Wieser hat sich von Deutschlan­ds bekanntest­em Veganer Deutschlan­ds, Attila Hildmann, inspiriere­n lassen.

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