Streit um 72.000 Euro geht weiter
(wuk) Ohne Chance auf eine gütliche Einigung gingen zwei Mitglieder eines westfälischen Adelsgeschlechts gestern beim Landgericht auseinander. In einer Klage der Mutter gegen ihren ältesten Sohn (46) geht es um 72.000 Euro und darum, wer Ende 2007 diese Kosten für die Beerdigung des Patriarchen zu tragen hatte.
Die Mutter gibt an, sie habe dem Filius als Alleinerben das Geld nur ausgelegt, fordert das nun zurück. Ihr Sohn winkt jedoch ab: In seiner Familie sei es „üblich“, dass die Witwe für die Beisetzung des Ehegatten aufkommt. Zudem verwies der Sohn auf einen Ehevertrag seiner Eltern, auf einen Erbvertrag, eine für die Bestattungskosten abgeschlossene Lebensversicherung über 112.000 Euro sowie darauf, dass seine Mutter 2008 eine Vereinbarung unterzeichnet habe, wonach sie nach Abzug der Beerdigungskosten nur noch den Restbetrag aus jener Lebensversicherung erhält. Dieses Geld sei der Mutter auch ausgezahlt worden. Auf den Großteil habe sie aber keinen Anspruch.
„Ich habe irgendwo schon gedacht, dass ich etwas wiederkriege“, wollte die Fürsten-Witwe ihre Klage begründen. Auch habe sie von anderen Adels-Familien erfahren, dass stets der Haupterbe für die Beisetzung des Patriarchen aufkommen müsse. Die Richterin betonte aber, dass die Mutter „noch einiges nachlegen muss“, um ihre Klage zu gewinnen. Ihr Sohn bezeichnete den öffentlich ausgetragenen Streit ums Geld mit seiner Mutter als „ziemlich unter aller Kanone“und lehnte eine gütliche Einigung ab.
Die Richterin will am 27. April verkünden, wie es im Prozess weiter geht.