Mit Star-Ensemble durch die Nacht
In der Folge „Ladies first“fühlt sich Jürgen Vogel als dubioser Comedian von Attentätern verfolgt.
HAMBURG (dpa) Beim Blick auf die Besetzungsliste könnte einem schwindelig werden. Neben dem bekannten „Nachtschicht“-Ensemble um Armin Rohde, Barbara Auer und Minh-Khai Phan-Thi spielen Jürgen Vogel und Henry Hübchen in der 14. Episode „Ladies first“die Hauptrollen. Damit nicht genug. Selbst die kleinste Nebenrolle ist zum Zungeschnalzen besetzt: Peter Heinrix Brix („Großstadtrevier“) spielt in der Geschichte einen Fremdenführer auf St. Pauli.
Die geballte Schauspielkunst will aber leider nicht so recht zünden. Lars Becker, Regisseur und Drehbuchautor der „Nachtschicht“-Reihe, bringt den Krimi um ein Kripoteam aus Hamburg nicht so richtig auf Touren. Wobei zum Auftakt genau das passiert. Comedian Jacky Herbst, gespielt von Jürgen Vogel, lässt sein rotes Luxus-Auto im Tempo- und Drogenrausch von der Straße abheben und kracht in den Kleinwagen einer Krankenschwester. Gegenüber der Polizei bestreitet Herbst, am Steuer gesessen zu haben und schiebt alles auf seinen Gagschreiber. Außerdem habe ein Sniper auf das Auto geschossen und einen Reifen getroffen.
Die Kommissare Erichsen (Rohde) und Kruse (Christoph Letkowski) eilen zum Unfallort. Henry Hübchen als Manager des Comedians macht den Polizisten Druck. Sein Schützling darf jetzt von keinem Bürokratengehampel aufgehalten werden. Die Geschichte der Nacht entwickelt sich aber über mehrere Handlungsstränge viel zu kompliziert und ist an mehreren Stellen unglaubwürdig miteinander verwoben. Der angeblich so erfolgreiche Comedian Herbst kann auf der einen Seite seinem Dealer seine Schulden über 5000 Euro nicht bezahlen, während er dem Unfallopfer mal eben einen Neuwagen verspricht. Darüber freut sich Krankenschwester Emma Graf, die von ihrem Ex-Mann bis in die Klinik verfolgt wird. Und auch deren Intensivstation spielt plötzlich eine Rolle.
„Öfter mal ‘ne Tüte rauchen, das entspannt und macht glücklich“, sagt Hübchen als Manager Leo Strootmann in Richtung des Polizisten, gespielt von Rohde. Mehr solcher lässiger Szenen hätten der Geschichte gutgetan. Bei guten Gags ging dem Drehbuch allerdings bereits früh die Puste aus. Auch Vogel als Jacky Herbst kann hier beim Klamauk wenig glänzen. Unglaubwürdig für einen Star, dem ganz Hamburg zu Füßen liegt.