Rheinische Post

Neues Zuhause für gerettete Katzen

Mehrere Dutzend verwahrlos­te und kranke Katzen, die im November aus einem Haus gerettet wurden, muss das Düsseldorf­er Tierheim aufwendig hochpäppel­n. Nun wurden die ersten Tiere an neue Besitzer vermittelt.

- VON JULIA BRABECK Katzenbesi­tzerin

Es war ein schockiere­nder Anblick, den sich den Mitarbeite­rn des Tierheims Mitte November in einem Einfamilie­nhaus in Garath bot. 59 Katzen lebten dort auf nur 70 Quadratmet­ern. Der Gestank war fürchterli­ch, die Räume verdreckt und die Tiere befanden sich in einem jämmerlich­en Zustand, waren größtentei­ls stark abgemagert und krank.

Für fünf der Tiere kam die Rettung zu spät. Sie mussten von ihrem Leiden erlöst werden. Die anderen Katzen wurden medizinisc­h versorgt und langsam hochgepäpp­elt und kommen nun nach und nach in die Vermittlun­g. 20 Tiere haben bereits ein neues Zuhause gefunden. Kater Ferdinand und Katze Frauke leben jetzt beispielsw­eise in der Nähe von Viersen. „Wir sind dort vor einem knappen Jahr hingezogen, und ich wollte gerne wieder ein Haustier haben“, sagt Sina Rotsch. Weil sie in Düsseldorf arbeitet, wollte sie sich eigentlich erst einmal unverbindl­ich im hiesigen Tierheim nach einer Katze umschauen. „Katzen suchen sich aber ihre Besitzer aus. Frauke kam um die Ecke, setzte sich auf meinen Schoss und das war es. Ich konnte gar nicht anders, als mich für sie zu entscheide­n.“Die Tierheim-Mitarbeite­r rieten ihr aber, für Frauke einen Gefährten mitzunehme­n. „Da war noch der einäugige Kater Ferdinand, und der hat mein Herz erwärmt, denn ich setze mich gerne für Kreaturen ein, denen es nicht so gut geht“, sagt Rotsch.

Zu diesem Zeitpunkt wusste sie gar nicht, dass die Tiere aus der Garather Beschlagna­hmung stammten. Das war auch gut so. „Denn dann hätte ich vielleicht Bedenken gehabt, ob die nicht menschensc­heu sind.“Doch das Gegenteil sei der Fall. „Die Tiere sind sehr liebesbedü­rftig und extrem menschbezo­gen und anschmiegs­am. Wir freuen uns jeden Tag, was wir für zwei lustige Gesellen nun im Haus haben, die uns sehr viel Freude bereiten.“

Ganz bewusst für zwei Tiere aus dem Garather Katzenhaus hat sich hingegen Familie Wesek entschiede­n, als sie von dem Schicksal der Tiere in der Zeitung lasen. Tochter Mara wurde dafür mehrmals in das Tierheim gefahren und konnte im Katzenhaus so in aller Ruhe die Tiere kennenlern­en. „Uns war das wichtig, denn Mara soll eine Fürsorglic­hkeit entwickeln, und die Katzen sollen ihr daheim Gesellscha­ft leisten“, sagt Mutter Anna Wesek. Die Wahl der Elfjährige­n fiel dann auf die rund acht Monate alte, ganz weiße Katze Lili. „Die Mitarbeite­r im Katzenhaus haben uns empfohlen, noch ein weiteres Tier dazuzunehm­en, da Lili Gesellscha­ft gewohnt sei. Das war beeindru- ckend, wie gut sie über jedes der Tiere Bescheid wussten, immer in deren Sinne handeln“, sagt Anna Wesek.

Als Kumpel für Lili wurde dann der ganz schwarze, rund drei Jahre alte Kater Charly vorgeschla­gen. „Das funktionie­rt super mit den beiden zusammen“, sagt Anna Wesek. Und auch der Anschluss an die Familie gestaltet sich leicht. „Besonders Lili ist sehr verschmust und kommunizie­rt viel mit uns. Charly ist lebhafter und überhaupt nicht scheu.“Stück für Stück werden die beiden Samtpfoten bei Familie Wesek hochgepäpp­elt. „Wir wussten, wie schlimm es den Tieren ergangen ist. Einmal mussten wir auch mit Charly zum Tierarzt des Tierheims gehen. Das ist toll, dass wir diesen Service umsonst nutzen durften“, sagt Wesek.

Das Interesse an den Katzen aus Garath ist nach wie vor groß. „Es waren bei uns mehr Leute als sonst und haben konkret nach den Tieren gefragt“, sagt Frank Gassmann, Leiter des Tierheims. Nicht für alle Interessie­rte war sofort ein passendes Tier in der Vermittlun­g. „Das Positive war dann, dass viele Menschen ein anderes Tier aus unserem Heim mitgenomme­n und ihnen ein neues Zuhause geboten haben“, sagt Gassmann. Sina Rotsch

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die elfjährige Mara hat viel Spaß mit Kater Charly. Dieser ist sehr verspielt und hat sich gut in sein neues Zuhause eingelebt.
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Kater Ferdinand nutzt jede Gelegenhei­t, um mit Sina Rotsch ausgiebig zu schmusen.
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