Rheinische Post

Düsseldorf blickt wieder nach unten

Die Zweitliga-Mannschaft von Fußballleh­rer Funkel zeigt beim 1:2 in Bielefeld eine erschrecke­nd schwache Leistung. Nun sind es nur noch sieben Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz. Sobottkas Aussetzer entscheide­t die Partie.

- VON BERND JOLITZ

BIELEFELD Das Einzige, was an diesem aus Düsseldorf­er Sicht schwarzen Spätnachmi­ttag positiv war, war das Abschneide­n der Konkurrenz. St. Pauli schaffte trotz 75 Minuten Überzahl gegen Sandhausen nur ein 0:0, Karlsruhe und Würzburg trennten sich 1:1. Somit war Fortunas Gastgeber Arminia Bielefeld der einzige Abstiegska­ndidat in der 2. Fußball-Bundesliga, der sich durch das 2:1 gegen die von allen guten Geistern verlassene­n Düsseldorf­er drei Punkte sicherte. Nach dem ganz schwachen Auftritt in der Schüco-Arena muss Fortuna solche Rechnungen anstellen, denn der Klassenerh­alt ist bei nur noch sieben Punkten Vorsprung auf Platz 16 wieder gefährdet.

Stürmer Rouwen Hennings, an dem die Partie ebenso vorbeilief wie an fast allen Mitspieler­n, nahm wenigstens kein Blatt vor den Mund. „Was wir geboten haben, war spielerisc­h stark enttäusche­nd“, sagte der 29-Jährige. „Fußballeri­sch waren wir ganz schlecht. Es gab in 90 Minuten vielleicht zwei, drei Momente, die okay waren, und das ist natürlich zu wenig.“Hennings übertrieb nicht. Bereits nach zehn Minuten geriet sein Team in Rückstand – vorausgega­ngen waren gleich zwei Fehler des völlig indisponie­rten Innenverte­idigers Alexander Madlung. Der Routinier, in der Hinrunde noch Abwehrchef, hatte seinen Stammplatz verloren und nur deshalb sein Comeback in der Startelf gefeiert, weil sich der 21-jährige Robin Bormuth am Sprunggele­nk verletzt hatte.

Der Rückstand hätte bis zur Pause noch deutlicher ausfallen können, doch stattdesse­n ging es mit einem schmeichel­haften 1:1 in die Kabinen. Ihlas Bebou, neben Torhüter Michael Rensing der einzige Düsseldorf­er mit Normalform, weckte seine Kollegen mit einem Heber in der 39. Minute, der am rechten Pfosten landete. Sekunden später spielte er einen präzisen Pass auf Kaan Ayhan, der mit seinem ersten Treffer im Fortuna-Trikot ausglich. Es war das erste Pflichtspi­eltor des türkischen Nationalsp­ielers seit fast drei Jahren – damals noch im Schalker Dress gegen den SC Freiburg.

Dieser glückliche Zwischenst­and konnte jedoch nicht übertünche­n, dass es in der ersten Hälfte eine äußerst schwache Darbietung der Gäste gewesen war. „Wir haben nicht an die guten Leistungen der jüngsten Auswärtssp­iele anknüpfen können“, meinte auch Trainer Friedhelm Funkel. „Die Bielefelde­r haben uns sehr aggressiv gestört, und wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen.“

Nach der Pause sah das ein wenig besser aus, Fortuna bekam etwas mehr Zugriff – was allerdings auch daran lag, dass Arminia zunehmend nervöser wurde. Alles sah nach einer Punkteteil­ung aus, doch dann leistete sich Mittelfeld­spieler Marcel Sobottka einen Stellungsf­ehler und im Anschluss ein dummes Foul an Bielefelds Julian Börner. Die Folge: Gelb-Rot für Sobottka und Strafstoß für die Platzherre­n, den der eingewechs­elte Torjäger Fabian Klos eiskalt verwandelt­e.

„Ich habe selten einen klareren Elfmeter gesehen“, kommentier­te Hennings ehrlich. Diese Szene entschied letztlich das Duell zweier ganz schwacher Mannschaft­en, und Funkels Team muss sich tatsächlic­h wieder zum Kreis der Gefährdete­n zählen lassen. Wie im Vorjahr, als Fortuna während einer englischen Woche alle drei Partien verlor, könnte auch diesmal eine Serie von möglichen drei Niederlage­n in negativer Hinsicht zum Schlüssel werden, denn am Sonntag kommt Aufstiegsk­andidat Union Berlin. Funkel möchte davon jedoch nichts wissen. „Wir werden“, so versichert er, „unsere Ziele erreichen.“

Dafür jedoch muss seine Mannschaft anders auftreten.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Die Entscheidu­ng: Fortunas Torhüter Michael Rensing wählt die falsche Ecke und Fabian Klos trifft zum 2:1. Manuel Prietl beobachtet die Szene.

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