Rheinische Post

Wohnen, Verkehr und Lärmschutz werden Wahlkampft­hemen

Die Vorstandsw­ahlen bei CDU und SPD haben einen Vorgeschma­ck auf den Kommunalwa­hlkampf gegeben. Die Parteien werfen einander in zentralen Fragen gegenseiti­g Versagen vor.

- UWE-JENS RUHNAU

Auf dem Papier ist es noch lange hin bis zur Kommunalwa­hl, schließlic­h ist sie erst 2020. Tatsache ist aber: Schon jetzt spielt die Wahl bei strategisc­hen Fragen und Planungen der Parteien eine große Rolle. Die Ampel-Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP wird viel Wert darauf legen, zu diesem Zeitpunkt in wesentlich­en Themen gute Bilanzen vorlegen zu können. Die CDU achtet mit Argusaugen auf jeden Widerspruc­h und jedes Manko bei der Ratsmehrhe­it und vor allem bei Oberbürger­meister Geisel (SPD).

Wie unterschie­dlich die Wahrnehmun­gs- und Vorstellun­gswelten der Spitzenpol­itiker der jeweiligen Couleur sind, war am Samstag und am Montag zu erleben. Erst wählte die SPD und dann die CDU ihren Vorsitzend­en, wobei im Jahr von Land- und Bundestags­wahl die Parteitags­strategie sich vor allem aus einer Wahrheit speiste: Streit wird nicht gewählt. Die SPD, die sich noch vor wenigen Jahren durch destruktiv­e Debatten in Fraktion und Partei selbst zerlegte, hat mit dem Antritt von Andreas Rimkus einen kontinuier­lichen Aufschwung erlebt. Der Sieg von Thomas Geisel über Dirk Elbers (CDU) war das Kernstück dieser Entwicklun­g. Die Wiederwahl von Rimkus bei nur 15 Gegenstimm­en war die Folge.

So weit ist die CDU noch nicht. Thomas Jarzombek hatte diesmal zwar nicht mit Gegenkandi­daten zu tun wie 2015, die 50 Gegenstimm­en bei seiner Wiederwahl zeigten aber, dass sich dieser Umstand zu einem Gutteil der Parteiräso­n verdankte. Bei den anstehende­n Wahlen in der CDU-Stadtratsf­raktion wird sich kurz vor der Sommerpaus­e zeigen, wie die weitere Perspektiv­e für die Partei in Düsseldorf ist. Setzt sich Rüdiger Gutt erneut als Fraktionsc­hef durch? Steigt der Anwalt An- dreas Hartnigk erneut in den Ring? Gibt es hier Vorzeichen für eine Spitzenkan­didatur bei der Kommunalwa­hl? Hier weiß die CDU selber noch nicht, wohin sie will.

Bei den Parteitage­n zeichneten sich jedoch die Topthemen für den Düsseldorf­er Wahlkampf ab, und fast konnte man den Eindruck gewinnen, Geisel rechnet mit einem Gegenkandi­daten Jarzombek, so wie dieser auch minutenlan­g gegen Geisel polemisier­te. Der OB nannte den CDU-Chef einen Schwadrone­ur, betonte Erfolge beim Wohnungs- und Schulbau sowie in der Verkehrspo­litik. Die SPD habe in Düsseldorf „den Schalter umgelegt“, hieß es mehrfach, gefolgt von einer Formel aus der guten alten Johannes-Rau-Zeit: „Stadt und Land, Hand in Hand“, wobei Geisel da die Partnersch­aft mit Bau- und Verkehrsmi­nister Michael Groschek in Serie anführte. Den übrigens nennt der Oberbürger­meister konsequent ganz kumpelhaft „Mike“.

Jarzombek disqualifi­zierte Geisel am Montagaben­d als Menschen und Politiker. Der Oberbürger­meister könne persönlich unangenehm sein und keine Mehrheiten herstellen, sagte er. Die verlorene Schuldenfr­eiheit, Mieten, die auch Geisel bislang nicht drücken kann, und der Lärmschutz beim RRX im Norden werden in der kommenden Zeit die Haupttheme­n der CDU sein. Die Streitpunk­te sind also definiert, sie werden bis in den Sommer und Herbst 2020 ihre Brisanz erhalten.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Einer der ersten Gratulante­n für den Düsseldorf­er CDU-Vorsitzend­en Thomas Jarzombek (r.) war Ehrenvorsi­tzender Klaus-Heiner Lehne.
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RP-FOTO: RUHNAU Andreas Rimkus (r.) wurde von vielen Parteifreu­nden nach seiner Wiederwahl geherzt, hier von Fraktionsc­hef Markus Raub.

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